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    ¡Forward, Russia!
    Give Me A Wall

    VÖ: 04.08.2006 | Label: Cooperative/V2/Rough Trade
    Text:

    Es ist soweit. Zwei der wichtigsten musikalischen Bereiche unserer Tage verschmelzen zu einem originellen Ganzen: Feiert die Hochzeit von Postcore und Wave-Hyperock!

    Leeds ist gerade die Stadt der Stunde, wenn es um originelle Musik aus Großbritannien geht. Die beinahe klassisch britpoppigen Duels kommen dort her. Oder This Et Al, die weniger pompöse Muse mit eingängigen Sonic Youth verschmelzen. Oder The Long Blondes, die wavigere, weibliche Version der Libertines. Oder die schon längst gefeierten Kaizer Chiefs. Auch ¡Forward, Russia! kommen aus Leeds. Eine Band, die in ihrem Namen nicht vor Sonderzeichen zurückschreckt und manchen Musikredakteur damit auf die abenteuerliche Suche durchs Textverarbeitungsprogramm seines Vertrauens schickt. Eine Band, die ihren Songs Nummern statt Namen gibt. Daran ist abzulesen, wann welcher Song entstand (die instrumentalen Stonergroover Karma To Burn haben das auch so gemacht, aber das ist eine andere Geschichte). Vor „Give Me A Wall“ waren da also Singles, die „Nine“ hießen, oder „Twelve“ oder Doppel-A mit „Thirteen/Fourteen“. Bis auf „Fourteen“ finden wir auch alle hier wieder. Elf Song in gar nicht so schlanken 50 Minuten. Den Mut zum langen Song beweisen ¡Forward, Russia! ebenfalls. Aber wer im Stande ist, Spannung aufrecht zu erhalten, der darf sich auch an der Fünf-Minuten-Grenze munter herumtreiben. Den wirren Sound des Eine-Frau-drei-Mann-Gespanns einzukesseln, entpuppt sich als ziemliche Unmöglichkeit. Dafür streckt die Band ihre Finger einfach viel zu oft nach viel zu vielem aus. Man sollte trotzdem Namen fallen lassen wie Arcade Fire (aber hektischer), Modest Mouse (aber wilder), At The Drive-In (aber weniger aggressiv), The Rapture (aber nicht so funky), Joy Division (aber weniger düster) oder Franz Fedinand (aber kaputter), auch wenn sie alle nicht ins Schwarze treffen. Die Summe der einzelnen Teile sorgt für den Reiz. ¡Forward, Russia! hecheln nicht einzelnen Stilschablonen hinterher, haken innerhalb des Songs die angeschnittenen Genres ab. Halten wir den gewichtigsten Punkt fest: Das hier ist originell. Natürlich ist der beliebte Wave/Disco-Schlagzeugbeat schon längst und immer noch die wichtigste Ingredienz im Hipster-Ohr. Und diese schräge, hysterische Stimme begegnet uns ständig neu. Aber ¡Forward, Russia! verlieren nicht, weil sie beherrschen – die Szene, unsere Anlage, ihren Stil.

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    VÖ: 11.04.2008