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    Razorlight
    Razorlight

    VÖ: 18.08.2006 | Label: Mercury/Universal
    Text:
    Razorlight - Razorlight

    Es ist, als landeten alle auf der Suche nach Zeitlosigkeit in den 70er Jahren. Immer mehr britische Bands linsen auf die US-Rockalben dieser Zeit. Die von Springsteen zum Beispiel.

    Razorlight kamen hierzulande ungerechtfertigt schnell in Misskredit. Sänger Johnny Borrell hat mal bei den Libertines den Bass gehalten, die wiederum hatten später Erfolg, und Borrell erscheint aus dem Nichts mit einer eigenen Band, das macht zusammen… Ripoff! Und obwohl die Band in England an die Spitze der Charts schoss und eine Single nach der anderen in den Clubs abfackelte, blieb man in Deutschland wie gewohnt skeptisch. Dazu kam, dass zwei Touren erst angesetzt, dann abgesagt wurden. Hierzulande werden also nicht ganz so viele Fans die Stirn runzeln, wenn sie das neue, das zweite Razorlight-Album hören. Was ist bloß mit dem schwelgenden, dynamischen, leicht ruppigen Brit-Sound, was ist mit „(Don’t Go Back To) Dalston“? Was ist mit „Stumble And Fall“? Bei einer kleinen Testtour durch ein paar britische Clubs und Pubs zu Beginn des Jahres hören die Fans interessiert zu, sind aber über die neue Art der Arrangements etwas irritiert. Es ist vielschichtiger geworden, harmonischer und, ja, klassischer. Das mag daran liegen, dass die Band Chris Thomas als Produzenten verpflichtet hat, der in den good ol‘ days bei so prägenden Alben wie „The Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd, „The Beatles“ von den Beatles (die Weiße) oder „Never Mind The Bolocks, Here’s The Sex Pistols“ von den Sex Pistols mitmischte. Genau wie ein Roy Thomas Baker bei The Darkness führte das in eine Richtung, die auch die Killers oder Muse mit ihren neuen Alben nehmen werden, die zum Beispiel auch The Feeling mit ihrem Debüt genommen haben: klassisch-kunstvolle Rockarrangements der 70er Jahre. Erstaunlicherweise versuchen dabei aber immer mehr britische Bands amerikanisch zu klingen, wie es seinerzeit etwa auch Queen taten, die damit mächtig Erfolg hatten. Ein solches Kalkül mag man Razorlight dabei allerdings nicht unterstellen, dafür klingt die neue Platte zu leidenschaftlich, überzeugen Songs wie das leichtfüßige „America“, das melancholische „Kirby’s House“ oder das springsteenmäßige „Who Needs Love?“ auf Anhieb. Es scheint eher die Suche nach einem Sound, der nicht nur im Kontext, im aktuellen Trend, im Jetzt funktioniert, der völlig unbeschadet im Rund der akzeptierten Klassiker sitzen kann und deswegen trotzdem nicht aufgesetzt oder langweilig wirkt. Dazu ist dieser Sound zu unserer aller Freude nicht überproduziert, sondern denkt in jeder Sekunde im Sinne des Songs.

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