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    Mudhoney
    Under A Billion Suns

    VÖ: 03.03.2006 | Label: Sub Pop/Cargo
    Text: Jan Bauckhorn
    Mudhoney - Under A Billion Suns

    Auf „Superfuzz Reloaded“ warten wir weiter. Trotzdem sprechen der trockene Fuzz, der nackt-noisige Kaputnik-Rock und der Growl von Mark Arm eine deutliche Sprache.

    Zwischenstandsbericht von Planet Mudhoney. Hier drehen sich die Uhren maximal mit halber Geschwindigkeit, und wenn wir aus dem Fenster schauen, ist da immer noch derselbe öde, verseuchte Fluss zu sehen wie all die Jahre davor. Die nach Tad zweithässlichste Band des Grunge-Booms, altgewordene Kinder mit Kinderfrisuren, Kinderklamotten und Kinderhumor, spielt wie jeden Tag am Ufer und wirft abwechselnd rostige Bierdosen, Scherben oder Steine in die modrige Brühe. Man stellt sich vor, wie sie auch nach 18 Jahren und neun Alben weiter jeden Tag nach der Schule genervt die Tasche in die Ecke werfen, und krampfhaft versuchen, die Billiggitarre zu stimmen, um endlich dieses MC5-Riff hinzubekommen. Während es Nirvana und Pearl Jam gelang, Teenage Angst in eine allgemein verständliche Sprache (und damit in klingende Münze) zu transferieren, experimentierten Mudhoney auch weiterhin mit Stooges- und Slide-Gitarren; als sich Soundgarden zu Rockstars in Led Zeppelin-Nähe aufzuschwingen suchten und Monster Magnet sich in ein albernes Kaspertheater verwandelten , blieben Mudhoney stur sie selbst: laute Spinner, notorische Querköpfe. Auch das laut Band „politischste“ Album (wobei das wohl weitestgehend über den Querverweis „9. Album/11 Songs“ mit dem berüchtigten Kinderhumor zu lesen ist) bleibt schön artig auf der Straße: zähflüssig-stumpfer Midtempo-Stooge-Rock mit grandios sägenden Brat- und Lärmgitarren, dann und wann gekonnt mit Bläsern angereichert, das Ganze mit dem per se in Sarkasmus getränkten, asthmatischen Wolfsgeheul Arms unterlegt. „I Saw The Light“ bedeutet hier natürlich Atomexplosion, „Endless Yesterdays“ ist ein hübscher Sixties-Rocker georden, und in „Blindspots“ gibt es zum Abschluss die Parole „Senselessness is the best defense“ auf den Heimweg, gekrönt vom vermutlich besten Bläser-Fadeout seit MC5s „Sister Anne“. Und was passiert derweil draußen vor dem Fenster? Da sind Kinder, und sie werfen etwas in den Fluss, dass wie ein zusammengerollter Teppich aussieht. Ein zusammengerollter Teppich mit Füßen unten dran. Wie wir berichtet haben: Hier ist alles beim Alten.

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