Thunderbirds Are Now!
Justamustache

Bei der Detroit-Combo um die beiden Allen-Brüder Scott und Ex-Red Shirt Brigade-Drummer Ryan (hier Gesang und Gitarre) steht der Spaß weit vorne, aber erst an zweiter Stelle. An erster kommen die Melodien, und auch die sind allesamt nicht dafür gemacht, den Rezipienten nachdenklich zu stimmen. Wenn Gitarren und Synthesizer die Richtung vorgeben, kommt dabei ja meist entweder tieftraurige Trümmersounds oder eben partykompatibles Tanzflächenfutter heraus. Und bei der Portion Anti-Ernst, die schon durch Bandname und Albumtitel angedeutet wird, haben sich TAN! eindeutig auf letztere Variante festgelegt. Zwar präsentieren sie sich nicht mehr ganz so spackig wie noch auf den beiden Vorgängern, wo ihre überdrehten Patchwork-Songs auf Namen wie „Babygirl, I Got Ten Kids (Let’s Not Make It Eleven)“, „Aqua-Sock Hop“ und „When It Comes To Elements, Hydrogen Is Titz“ hörten, aber auch das infektiöse „Enough About Me, Let’s Talk About Me“ oder der nach Franz Ferdinand im Clinch mit Devo und Blondie klingende Ohrwurm „Eat This City“ geizen nicht mit originellem Witz, der auch ohne viel Tiefgang nie in allzu flachen Gewässern strandet. „Bodies Adjust“ fällt ein wenig aus dem Rahmen, badet mal in künstlich unterkühlter Atmosphäre und rockt dann wieder mit dem typischen Eighties-Drive. Das von nervösem Neon-Beat getriebene „This World Is Made Of Paper“, Puder-Power-Pop wie „Better Safe Than Safari“ und die unwiderstehliche Punkrock-Catchiness von „Harpoons Of Love“ schaffen sogar locker den Spagat, Teenies und deren Eltern gleichermaßen aus der Hüfte zu sprechen. Stillsitzen ist hier nahezu unmöglich.