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    Ladytron
    Witching Hour

    VÖ: 04.10.2005 | Label: Island/Universal
    Text: Armin Linder
    8 / 12
    Ladytron - Witching Hour

    Tanz die Maschine! Ladytron lassen die Beats bollern und die Zombies zappeln. Doch auch die dunkelste Nacht hat einmal ein Ende.

    Die Geisterstunde dauert von Mitternacht bis 1 Uhr, das weiß jedes Kind. Die Zeit der Hexen und von anderem Unterwelt-Gesindel kommt erst viel später, kurz vor Morgengrauen. Beschwört von Ladytron, exakt 60 Minuten lang. Auch in schmierigen Kellerclubs, wo die Neonröhren unruhig flackern. Wo schwarz gekleidete Gestalten mit tiefen Augen im Takt zucken, wie Untote, die den Sonnenaufgang nicht erleben werden. Sie bewegen sich zu den Klängen von Ladytron. Steril war deren Musik ja schon immer, auf dem wegweisenden Debüt „604“ wie auch auf dessen Nachfolger „Light & Magic“. Doch das Bemerkenswerteste an „Witching Hour“ ist, wie die Kälte diesmal kanalisiert wird. Nichts scheint plötzlich weiter weg als Modemagazine, hektisches Großstadttreiben und all der Stylescheiß, für den Ladytron doch einst mal missverständlicherweise standen. „Witching Hour“ entfesselt die dunkle Seite der Macht. Und wenn man schon wieder die Kraftwerk-Referenz-Keule schwingen muss, dann bitte die zu „Mensch-Maschine“. Der Gesang von Mira Aroyo und Helen Marnie ist bisweilen von auffallender Monotonie. Dann verlassen sie den aktuellen Ton nur, wenn es unbedingt nötig ist. Ähnliches gilt für die Tracks, die zunächst alle in derselben Spur fahren, wie auf Schienen, immer weiter. Döng döng döng döng. Dabei ist „Witching Hour“ wieder unglaublich tanzbar geraten. Natürlich nicht für die breite Masse, die wird sich nach „Witching Hour“ nur noch weiter von der geschmäcklerischen Combo aus Liverpool abwenden. In den gefühlskalten Tanzhöllen lässt das Album hingegen die Temperatur ins Bodenlose fallen. Bis zum Morgengrauen, bis das Dunkel weicht. Bis der achte Song, das programmatisch betitelte „The Last One Standing“, die Wende einläutet. Der Gesang gewinnt an Wärme, statt dumpfen Beats gibt die liebliche Triangel den Takt vor. Die Versöhnung dauert an. Mit „Beauty*2“ mit „Whitelightgenerator“ und vor allem mit dem finalen „All The Way“. Dann geht die Sonne auf.

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