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    Knut
    Terraformer

    VÖ: 07.11.2005 | Label: Conspiracy/Green Hell
    Text: Steffen Eisentraut
    8 / 12

    Ein hasstriefender Klumpen, geformt aus Hardcore, Doom-Metal und Noise. Knut halten der Welt den

    Spiegel vors schmerzerfüllte Gesicht.

    Manche Bands haben künstlerisch wenig zu sagen. Andere soviel, dass man sprachlos ist. Zur zweiten

    Gattung gehören Knut aus der Schweiz. Aus der Schweiz? Moment mal. Ist das nicht ein Sinnbild für

    Frieden und Beschaulichkeit? Diese vier aus Genfer wollen Konnotationen dieser Art nicht im Ansatz

    aufkommen lassen. „Terraformer“ ist ein schwerer Brocken. Gezeichnet wird ein Bild aus tiefschwarzer

    Klangfarbe, bestehend aus meterhohen wall of sounds, die ähnlich der Neurosis’schen Konzeption in

    hypnotisierenden Endlosschleifen ganz tief unter die Haut schürfen, Schicht für Schicht abtragend. Erst

    bei näherer Betrachtung ist da mehr als repetitive Zerstörungswut. Zum Beispiel der Entschluss, ab dem

    fünften Lied auf Vocals zu verzichten. Was hier zum Tragen kommt, ist vertonte Verweigerungshaltung.

    Nicht umsonst gaben Knut ihren Songs Namen wie „Seattle“ (hier fand 1999 eine WTO-Konferenz statt, die

    von den Protesten der Globalisierungsgegner begleitet wurde), „Genua“ (G8-Gipfel 2001; ein Demonstrant

    wurde von der Polizei getötet) oder „Falludja“ (seit dem Einmarsch der US-Truppen in den Irak das

    größte Widerstandszentrum gegen die Besatzungsmacht). „Torvalds“ wiederum könnte sich auf

    Linux-Erfinder Linus Torvalds beziehen. Passen würde es. Die einzige Erholung zwischen

    Dissonanz-Gitarren und Elektronik-Einsprengseln findet sich in „Davos“, bekannt als Schweizer Ski- und

    Erholungsparadies. Ein in sich stimmiges Werk, dessen Artwork Isis-Kopf Aaron Turner vollendet hat.

    Lieben muss man das nicht; respektieren in jedem Fall.

    weitere Platten

    Wonder

    VÖ: 04.06.2010