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    Say Anything
    …Is A Real Boy

    VÖ: 19.05.2006 | Label: Red Ink / Rough Trade
    Text: Jens Mayer
    Say Anything - …Is A Real Boy

    Ist eine selbstironische Rock-Oper die Rettung der Generation Emo oder ihr Ende? Say Anything zeigen zumindest Wege aus der Einbahnstraße. Die Formel lautet: Witz und Köpfchen.

    Zunächst einmal soll an dieser Stelle davor gewarnt werden, das Konzept allzu ernst zu nehmen und seinen Hintergrund zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Ja, „…Is A Real Boy“ war von Max Bemis als Musical erdacht, mit Charakteren und gesprochenen Passagen. Eine Geschichte von Max, Sänger der erfolglosen Band Say Anything, der von einer übernatürlichen Macht die Gabe verliehen bekommt, seine innersten Ängste und Fantasien auf der Stelle in explodierende Rock-Hymnen zu verwandeln und so zum musikalischen Messias mutiert, am Ende aber erkennt, was wirklich zählt. Es ist auch wahr, dass Bemis die Songs fast im Alleingang einspielte und ihm die Ärzte nach einen Nervenzusammenbruch Manische Depression attestierten. Ja, er wurde von Trendscouts großer Plattenfirmen hofiert, wählte aber mit dem Szene-Label Doghouse bewusst den Underground, was zur Folge hatte, dass das Album 2004 nur in den USA veröffentlicht wurde. Dennoch ist Bemis, der sich in der Zwischenzeit längst dazu entschieden hat, seine Band mit einem Majorlabel der breiten Weltöffentlichkeit zu präsentieren, kein Heilsbringer oder Genie. Aber ein cleverer und begabter junger Mann, das steht außer Frage, der mit der Musik von Saves The Day, Piebald, Promise Ring und Dashboard Confessional pubertierte, doch in Folge auch die Entwicklung eines Genres zur Selbstkarikatur erlebte. Was liegt also näher, als die Klischees selbst zu verarbeiten, um sie in ein postmodernes Märchen zu verpacken? „And the record begins with a song of rebellion“, verheißt eine Stimme, ehe wir mit einem Rocket-From-The-Crypt-Riff ins Universum des Charakters Max eintauchen, der eben mit den üblichen Um-die-zwanzig-Problemen zu kämpfen hat: Selbstzweifel, Angst, Einsamkeit und unglückliche Liebe. Hier werden alle Register der Indie-Emo-Power Pop-Errungenschaften gezogen und elegant auf verschiedensten Ebenen verarbeitet. Hat man sich erst einmal durch den Referenzdschungel gekämpft und sich eine gewisse Übersicht verschafft, entfalten Humor und Selbstironie ihre Wirkung, die das gesamte Werk in einem charmanten und ideenreichen Licht erstrahlen lassen und zeigen, dass man auch als Nachfahr der Get Up Kids noch Akzente setzen kann.

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