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    Turner
    Slow Abuse

    VÖ: 19.09.2005 | Label: Ladomat/Mute/EMI
    Text:
    9 / 12

    Turner entfernt sich weiter von gängigen Formeln und schafft sich seine eigene Welt. Aktuell: Die Radiohead’eske Intimversion von elektronischem Wohnzimmerpop.

    Der eingangs erwähnte Vergleich kommt nicht von ungefähr: Nicht nur einmal wiesen die britischen Ausnahmemusiker in Interviews darauf hin, dass ihnen die deutsche Elektronikszene – unter ihnen auch Turner – als sinn- und ideenstiftende Klanginspiration dienen. Wohl auch deshalb stieg selbst eine sonst popkulturresistente FAZ von ihrem Feuilleton-Thron und jauchzte: „Turner ist der Elliott Smith der elektronischen Musik.“ Auch das passt, denn mit der typischen Pluckermusik hat Turner mittlerweile so überhaupt nichts mehr am Hut. Es ist vielmehr stille Popmusik mit zart gestreichelten E-Gitarren und einer versonnen Stimme, die lediglich durch höchst dezente, ganz enorm in den Hintergrund gemischte Elektronik-Beats vor der Eintönigkeit gerettet wird. Und ja: Songs schreiben kann er, der Turner. Songs voller Melancholie und Intimität, introvertiert und dennoch weltumarmend, mit bewusst wie geschickt gesetzten Leerstellen und sich plötzlich wie von selbst auffüllenden Klangtürmen. Da denkt man an die transzendentale Ruhe später Talk Talk-Werke, an das gekonnte Weglassen hypnotischer Minimal-Technomusik, doch vor allem: An den begeisternden Umstand, dass gute Songs nicht viel Musik brauchen, um zu wirken. Das hier wirkt – sehr subtil und fast devot, aber deswegen nicht weniger überzeugend. Vor allem Morgens um sechs: Ein besseres Album zur aufgehenden Sonne müssen Sie mir erst mal zeigen.

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