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    Nephew
    USADSB

    VÖ: 18.07.2005 | Label: Universal
    Text:
    6 / 12

    Dänemarks Beitrag zum Wettkampf um die Popkrone Skandinaviens. Weniger irre als die norwegischen Nachbarn – und auch nicht ganz so mitreißend.

    Der Trend im Norden geht zur Hymne. Nachdem das norwegische Kaizers Orchestra mit dem Epos über den irren Irrenarzt Dieter Meier vorlegte, ziehen jetzt Nephew aus Dänemark nach. „Aahahaha“ und „hey, hey, hey“ heißt es im ersten Stück – so lange, bis es die Spatzen von den Dächern pfeifen. Dann kommt „Superliga“, ein Slogansong, wie gemacht, um enge T-Shirts mit dem Titel zu bedrucken. Jeder möchte mitsingen, doch wer kann schon dänisch? Immerhin: Nephew zeigen sich gefällig und singen ab und an englische Verse. Zum Beispiel in „En Wannabe Darth Vader“, zu dem die vielen Fans in Dänemark – dort sind Nephew mit Doppelplatin dekorierte Stars – angeblich bei den Gigs Schatten-Schwerkämpfe austragen. Man darf nicht verschweigen, dass die von verzerrten Gitarren und – gleichberechtigt – großflächigen Keyboards bestimmten Refrains manchmal ein wenig an Liquido erinnern, freilich ohne deren Kindereien. Was diese Platte spannend hält, ist der Spagat zwischen bitterem Rock-Ernst der Neunziger und verspieltem Pop-Spaß der Achtziger. Die besten Beispiele haben Nephew gegen Ende des Albums versteckt. Das gebremste „Worst/Best Case Scenario“ klingt sehr alt – Synthie-Pop, circa Ultravox oder Real Life – und fühlt sich gut an; „Ordenspoliti“ erfreut mit zwingenden Bläsern und a-ha-Keyboards. Bis zum Ende bleiben berechtigte Zweifel bestehen, ob „USADSB“ eigentlich ein geschmackssicheres Album ist. Aber irgendwann wird es egal, denn dies ist eine weitere Pop-Lektion aus Europas Norden: Wo die Hymnen sind, da lass dich nieder/Skandinavier schreiben keine schlechten Lieder.