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    Iron And Wine
    In The Reins (EP mit Calexico)

    VÖ: 12.09.2005 | Label: Touch & Go/Overcoat/Soulfood
    Text: Patrick Großmann
    9 / 12
    Iron And Wine - In The Reins (EP mit Calexico)

    Hier hat sie Sinn, ist sie stimmig, die Schnittmenge: Mit Calexico und dem Americana-Nerd Samuel Beam treffen zwei Seelenverwandte aufeinander.

    Sub-Pop-Chef Jonathan Poneman war der erste, dem die Qualitäten des Samuel Beam aus Miami auffielen. Ach was: die ihn emotional überrollten. Im weitesten Sinne Alternative Country war, was „The Creek Drank The Cradle“, das Debüt des bärtigen Vierspur-Fricklers, bestimmte; die Slideguitar stets in Griffweite. Indes von einer Traurigkeit, Ehrlichkeit und derart jenseits jeglichen Spießertums, dass man heulen mochte. Nun hat der Schrat einen lang gehegten Wunsch in die Tat umgesetzt, Terminpläne abgestimmt und sich im Verbund mit den ungleich bekannteren Brüdern im Geiste von Calexico ein Studio gebucht. Die sieben aus dieser Kooperation resultierenden Lieder oszillieren zwischen Fernweh und tiefer Heimatverbundenheit, die aber zu keinem Zeitpunkt in dumpfen Südstaaten-Nationalstolz umschlägt. Was Beam vielmehr besingt, ist ein längst versunkenes, ein menschlicheres Amerika. Verrottet, korrodiert, versandet. Der Mann ist, analog zu Calexico, ein Ausgräber und Chronist, ein akribischer Archäologe soziokultureller Verwerfungen. Während der getragene Einstieg „He Lays In Reins“ (inklusive arg kunsthandwerklichem Flamenco-Einspieler) noch sehr nach dem Ensemble aus Tucson klingt, überrascht das rührend gesungene „History Of Lovers“ durch eine plötzlich loshupende, deftige Bläsersektion, gewinnt „Red Dust“ durch verschleppten J.J. Cale-Charme sowie eine in Dreck gewendete Harp, gerät „16, Maybe Less“ zur vor Schönheit starrenden Ode an die erste Liebe. Einsame Schilder klappern im Wind, flackernde Lampen schaukeln im Abendrot, von Zapfsäulen blättert die Farbe ab – man kann die staubigen Überlandstraßen förmlich riechen, auf denen diese kleine Americana-Perle entlang rollt. Stimmungsmusik für Anti-Modernisten.

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