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    My Morning Jacket
    Z

    VÖ: 27.01.2006 | Label: Red Ink/SonyBMG
    My Morning Jacket - Z

    Du musst nicht zwangsläufig einen Softspot für 70er-Jahre- Rock haben und/oder entsprechenden Radiohead-Sound, um dich in „Z“ zu verlieren, aber es macht die Sache leichter. Dann versumpfst du dort schließlich auch wie in einer ins Bequeme gesessene Partykeller-Couch, aus der es kein Aufstehen zu geben scheint. Wunderschöne Songs und Arrangements, Respekt.

    Die US-Kritiker machen Bocksprünge vor Freude und das hängen das gerahmte Cover direkt neben „Yankee Hotel Foxtrot“ ihrer Säulenheiligen Wilco. „Z“ ist ein spirituelles Album geworden, das vierte und beste, das die Band aus Louisville in Kentucky je gemacht hat. Es ist eben kein Single-Album, es kommt ohne aufdringliche Hits aus, empfiehlt sich vielmehr in einer klassischen Zwei-Seiten-Aufteilung wie zu seligen Vinyl-Tagen. Ganz in Tradition seiner Referenzen: Pink Floyd, frühe R.E.M. oder die sich in ihrem Sound ebenso an 70er-Größen orientierenden Radiohead, Air und Mercury Rev. „Tell me, spirit, what has not been done? / I’ll rush out and do it.“ Dafür hat die Band zuvor zwei Mitglieder ausgewechselt und mit John Leckie einen Produzenten herbeigerufen, der sowohl Radiohead als auch Stone Roses kann. Und der hat erstmal viel von dem alten Lynyrd Skynyrd-Kram alter Tage zum Sperrmüll gebracht. Chöre, Orgel (bzw. Piano), singende Sägen, „aaah“s und „oooh“s sind doch viel erbaulicher, jedoch nix für aufmerksamkeitsdefizitäre Menschen.

    Carsten Schumacher – 9



    Schnarchpop, so darf man das auch nennen. Andere mögen es toll finden, wie My Morning Jacket es langsam angehen lassen, wie sie ihren Songs Raum zum Atmen geben. Und so weiter. Was sich aber vornehmlich hinter dieser gehauchten Elektronik, diesem Gezupftem, Georgelten, Getragenen, Geklimperten verbirgt ist: Langeweile. Mit einem dreisten Flaming Lips-Ripoff als Stimme, die sich durch astronomischen Hall in jeder Ecke des Hirns breit machen möchte. Ein durchdringender, allgegenwärtiger Kathedralen-Hall. Eine (elektrische?) singende Säge eiert hier und da das Hirn schwammig. Mit das einzig Interessante neben dem klasse Artwork ist hier der Bass. Ungewöhnlich angeschlagen, liefert er manchmal dunkle Untertöne. Nur tut er das viel zu selten. Ebenfalls gut: „What A Wonderful Man“. Da nimmt man Sänger Jim James den Wayne Coyne wenigstens ab, und das hat ein paar feine Gitarren, die dem Rest zumeist fehlen. „Off The Record“ geht auch durch, klingt aber im Hauptteil wie hundertfach gehört. „Anytime“ hat eine feine Gesangslinie, die aber fix wieder durchs eunuchenhafte „Aaaa-Aaaa-Aaaah“ geschmälert wird. Der Rest ist, so man für diese Art der Musik kein Faible hat, 80er-meets-90er-Schmierpop. Gänsehaut der Scham zu Geheule und Gejammer in höchster Tonlage, zu euphorischem Geflöte und Getröte. Nachdenklichkeit nimmt man denen nicht ab. Und dieser Hall. Aber da waren wir schon.

    Philipp Welsing – 5

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