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    The Duke Spirit
    Cuts Across The Land

    VÖ: 19.07.2005 | Label: Polydor/Universal
    Text: Florian Levenig

    Alben rezensieren ist ein Geduldspiel, und eine CD dauert 40 Minuten. Im Fall dieses Debüts ein

    Segen: Die Schlussoffensive hat es in sich – da kann man sogar als Blondie-Fan mit leben.

    Einen psychologisch günstigen Zeitpunkt nennt man das wohl, wenn man – wie die Londoner Gruppe The Duke Spirit – mit „Cuts Across The Land“, das Stück, dem die Platte den Namen verdankt, eine der stärksten Nummern an den Anfang gestellt hat. Kraftstrotzend und klar, dabei aber gerade noch so geräuschvoll, dass auch beim dritten Hören noch keine Langeweile aufkommt. Bands wie die Birthday Party oder der Gun Club schießen einem in den Sinn – wobei der markante Gesang von Blickfang Leila Moss freilich eher an Patti Smith erinnert (bei „Stubborn Stitches“ und, noch besser, „Fades The Sun“ arbeitet sich Moss erfolgreich an der großen Schwester der CBGB-Lümmel-aus-der-ersten-Bank ab). Oder an Polly Jean Harvey. Und hier beginnt das eigentliche Problem: Wer kein übermäßiger PJ-Harvey-Fan ist oder darüber grübelt, ob Neunziger-Noise-Pop britischer Prägung heute noch in irgendeiner Form relevant ist, dessen Langmut wird bei den folgenden Songs, unterbrochen nur von „Fades The Sun“, auf eine harte Probe gestellt. Denn auch musikalisch driften The Duke Spirit – nach der furiosen Ouvertüre, so scheint’s, etwas außer Puste – in diese Richtung ab; immerhin hat Flood alias Mark Ellis, einer von zwei Produzenten von „Cuts Across the Land“ (der andere ist Ex-Cocteau-Twins-Bassist Simon Raymonde), vor etlichen Jahren auch schon bei Polly Jean an den Knöpfchen gedreht. Hält man dem Quintett dennoch bis zum Ende die Treue, wird man für soviel Durchhaltevermögen von den Herzogen fürstlich entlohnt. Denn die letzten 15 Minuten sind Duke-Spirit-Viertelstunde. Das ruppige „Lion Rip“, wie das Titelstück eine von bislang vier Single-Auskopplungen, macht schon mal ordentlich die pace, ehe „Love Is An Unfamiliar Name“ mit nervösem Garagen-Blues, repetitiver Refrainzeile und reichlich Vorsprung vor, sagen wir, den Raveonettes gen Ziel galoppiert. Und während zum Abschluss das versöhnliche, Velvet-Underground-ähnliche „Red Weather“ ertönt, mag man sich nur noch leicht verschämt daran erinnern, dass man bereits zur Halbzeit etwas voreilig den Schlusspfiff herbeigesehnt hat. Arbeitssiege hören sich dann doch irgendwie anders an.

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