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    Franz Ferdinand
    You Could Have It So Much Better

    VÖ: 30.09.2005 | Label: Domino/Rough Trade
    Text:
    Franz Ferdinand - You Could Have It So Much Better

    Aus Künstlern werden Musiker. Same Thing? Möglich, aber während das Konzept leicht durchschleift, obsiegen Gitarren, Vielseitigkeit, Spielfreude und ein zeitloserer Stil.

    Als Franz Ferdinand zur Sensation erklärt und in die Welt katapultiert wurden, klammerten sie sich noch ziemlich daran, doch eigentlich Künstler zu sein. Keine Keller-Bandbus-Keller-Idioten. Etwas mehr Überbau bitte. Ca. 20 Gigs hatten sie vor den Debüt-Aufnahmen gespielt. Da klammert man sich an alles, was verbindet, wenn einen das Label in eine Kanone klopft und voller Begeisterung die Lunte zündet. Doch der Sprung ins kalte Wasser der Weltmeere ist auch schon wieder Geschichte. Unglaubliche Wellen hat er geschlagen. 18 Monate und über 300 Konzerte später hatten die vier Schotten aber doch Heimweh in ein Studio. Immer wieder nur ein Album spielen schlägt auf’s Gemüt. Also gut, die südamerikanischen wie südostasiatischen Tourausleger wurden gekappt und stattdessen „You Could Have It So Much Better“ aufgenommen. Im Haus des Malers James Peterson. In der schottischen Provinz. Mit viel mehr Bandgefühl. Schafe überall, Pints im Pub, gute Luft. In einer besseren Welt hätten sie schon Klemmbretter voller Songs mitgebracht, aber so eine Welttour ist doch stressiger als es aussieht. Tja, „You Could Have It So Much Better“ sagt es ja schon. Mit einem Augenzwinkern. Eine Ferienplatte. Franz Ferdinand machen, was ihnen Spaß macht, singen über ihr direktes Umfeld und zitieren Kinks, Beatles, sogar am Rande Queen und – man will es ihnen nach all der Zeit nicht verübeln – auch sich selbst. Doch diese Zitate sind erspielt, keine Ergebnisse akademischer Musik-Exegese. So torkelt das Grundthema von Kraftwerks „The Model“ zu Beginn des Songs „Walk Away“ wie ein Betrunkener aus dem Pub über die Straße, tanzt „Fade Together“ den 3/4 Takt wie eine verträumte Kinks-Nummer und erinnert „Eleanor Put Your Boots On“ nicht nur durch den Frauennamen im Titel an die Beatles. Nichts davon wirkt überreflektiert, alles überzeugt, teilweise romantisch, sehnsuchtsvoll und weniger streng. Bei all der Bedeutung, die dieser Band in Europa bereits zugesprochen wurde, darf sie auch ruhig mal entspannen.

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