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    Why?
    Elephant Eye Lash

    VÖ: 19.09.2005 | Label: Anticon/Alive
    Text: Oliver Uschmann

    Ein experimenteller HipHopper, der psychedelischen, angeschrägten Indie-Folkpop spielt – das klingt erst mal nach anstrengender Kopfmusik. Geht aber mit Köpfchen in Bauch und Beine.

    Leicht, aber nicht leichtfertig, da hier ein Mann mit breitem Horizont und großem künstlerischen Gewissen arbeitet. Bandleader Yoni Wolf ist Mitbegründer von Anticon, jenem in Kollektivbesitz befindlichen Label, das HipHop als Kunstform beeindruckend weiterentwickelt hat, wie die Reportage in dieser Ausgabe skizziert. Mit Hymie’s Basement und cLOUDDEAD löste er das Genre wie Butter aus seinem Korsett und goss es in neue, frei fließende Formen aus nöligem Singsang und quäkenden Raps, die surreal über Beats und Ambientflächen wie über sich ständig verändernde Wolken tapsten. Der quengelige, auf ganzer Länge leicht enervierende Gesang ist geblieben, aber ansonsten ist Wolf weg von der allzu freien Form beim straffer organisierten Song angekommen. Seine Band erzeugt mit sensibel eingesetztem Instrumentarium aus Gitarre-Bass-Schlagzeug, Piano, Glockenspiel und Sprengseln von Country und Elektronik eine Atmosphäre zwischen verträumter Harmonie und verschmitzter Schrägheit. Als träfen sich Pavement, Camper van Beethoven, Simon & Garfunkel, die Beatles, Beck und Ween in einem Raum voller Beatniks – mit dem Freigeist von Krautrock, dem Formwillen stilvoller Popmusik und dem ganzen Wissen darum, was HipHop, Dub und elektronische Musik mit unserem Verständnis von Sprache und Rhythmus angefangen haben. Yoni Wolfs Texte fächern Bilder wie knisternde Filmrollen auf und verbergen hinter ihrer Verschlufftheit größte sprachliche Präzision. So klingt das, wenn Rap-Sprachkünstler zu Folk-Songwritern werden, nicht umsonst wurde der Mann schon mit Bob Dylan verglichen. Ja, man darf das, für eine stille Innovation, eine Evolutionsstufe von Indiepop aus dem Geiste von HipHop, den man als Musikstil hier gar nicht mehr hört. Musik, die aus dem Miteinander von Brüchigkeit und Catchiness Spannung gewinnt und trotz der psychedelischen 60er und verschlufften 90er-Stimmung frisch und modern ist. Ein kleiner Quantensprung.

    weitere Platten

    Aokohio

    VÖ: 09.08.2019

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