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    Fear My Thoughts
    Hell Sweet Hell

    VÖ: 18.07.2005 | Label: Lifeforce/Soulfood

    Vielleicht sind sie die deutschen Darkest Hour, jedenfalls orientiert sich das einst experimentierfreudige Metal-Quintett nun an klassischen Sounds. Sie gleich das gute Gewissen der heimischen Metal-Landschaft zu schimpfen, ist zu hoch gestochen, doch verteidigen Fear My Thoughts vehement und äußerst integer ihre Stellung im großen Moshzirkus.

    Emsig nimmt die Band ständig neue Platten auf, bis 2004 mit „The Great Collapse“ der Freistoß kam. Die Platte überzeugte mit technischer Finesse, wirkte trotz aller Brutalität oft progressiv und war schlichtweg atemberaubend. Derart atemberaubend ist „Hell Sweet Hell“ leider nicht geworden. Vielleicht haben die Fünf ihre Experimentierfreude zurückgeschraubt um nicht als die Dream Theater des Metalcore abgetan zu werden, vielleicht hatten sie schlichtweg mehr Lust auf klassisches Metal-Feeling. Die zwölf neuen Songs sind jedenfalls überraschend straight, schnell und kompakter arrangiert als zuvor. Natürlich ist alles dick produziert, natürlich intoniert Matthias von Ockl die Stücke fies und variabel. Leider wirkt der Wust oft etwas eintönig, es fehlen die – vormals vorhandenen – unverwechselbaren Nuancen. Käsige Keyboardeffekte wirken da eher deplaziert als gekonnt eingeflochten. Obwohl das Album also hätte besser werden müssen, ist es vielen Genreplatten eine gute Nasenlänge voraus.

    Jan Schwarzkamp – 8



    Die Karawane zieht weiter. Auf Hardcore folgt Metalcore, nun rutschen Fear My Thoughts in den schwedischen Ideal-Standard-Death. Es pumpt, schmatzt und flitzt, bleibt aber trotzdem von der Stange. Handwerk ohne goldenen Hoden. Die technisch ausgeklügelten Arrangements wirken wie Freizeit-Jongleure im Park – laaaaangweilig. Unverlangt eingesandt. Die Badener könnten meinethalben auf dem zweiten Bildungsweg das Jodeldiplom nachholen, dann hätten sie zumindest etwas Eigenes. So jedenfalls betrübt es, vermelden zu müssen, dass der Versuch, das längst tot getrampelte Metalcore-Feld neu zu begrünen, royal gescheitert ist. Glanzlos. Wäre man wirklich bösartig, könnte man sagen, Fear My Thoughts sind zu den 4Lyn des Metalcore mutiert. Die At The Gates-Infusion kann nicht verhindern, dass auch diese geschätzte Underground-Kapelle in den Sog der Nachgeburt gerät, aus der sie sich kurzzeitig freischwimmen konnte. Auf „Hell Sweet Hell“ findet man jedenfalls nicht mehr als gut verwaltetes Epigonentum, eine Ansammlung musikalischer Zweitverwertung. Herzliche Grüße vom Schrottplatz der Geschichte. So aufregend wie eine Trabantenstadt im Winter, eine sauber geschnitzte Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge oder ein Maiden-Shirt von ‚H & M‘. War das jetzt polemisch? Ich denke, ja.

    Carsten Schumacher – 3

    weitere Platten

    Isolation

    VÖ: 18.07.2008

    Vulcanus

    VÖ: 12.01.2007

    The Great Collapse

    VÖ: 26.04.2004