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    Dackelblut
    Fluten und Tauchen (Platten der Neunziger)

    VÖ: 29.08.1997 | Label: Schiffen
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 88
    Dackelblut - Fluten und Tauchen (Platten der Neunziger)

    Die melancholisch und persönlich gehaltene Kehrseite vom Deutschpunk.

    Wenn eine Band es geschafft hat, dem starrsinnigen (und extrem eingleisigen) Genre mit dem Schimpfwortcharakter „Deutschpunk“ so etwas wie Umdenken einzuhauchen, muss spätestens nach drei Sekunden der Name Dackelblut fallen. Mit schummrig-traurigen Textinhalten, geistreich wie ein gut gemachter Fassbinder-Film, und durchgehämmerten Moll-Akkorden haben sich die fünf Hamburger Jungs metertief in die Herzen einer treuen Fangemeinde gespielt. Angereichert mit einem extrem schrägen Faible für Humor, trafen die Dackelblütler vollends in Schwarze. Ihre Live-Darbietungen starteten häufig mit einer Art „Papas Dia-Show“, auf der man unsägliche 70er-Jahre-Urlaubsimpressionen mit Tour-Schnappschüssen vermengte und mit waghalsig depperten, aber höchst amüsanten Kommentaren untermalte. Als Produzent für ihre beiden Platten – „Schützen und Fördern“ war der erste Streich von '96- konnten sie Leatherface-Frontmann Frankie NW Stubbs gewinnen, der sich mit Produktionen für u.a. China Drum oder Snuff erste Sporen verdiente. Als geübter Knöpfchendreher hat er beiden Dackelblut-Epen einen sehr Leatherface-ähnlichen Schliff verpasst: sehr mittige und weitflächige Gitarrensounds, den Gesang auffallend eng daran gemischt, so dass die Vocals mitten im Wall of Sound stehen und der Gitarrenwand gleichberechtigt angeebnet sind. Nach den handelsüblichen Band-Querelen, die gerade für Bands aus unseren Breitengraden ein gängiges Übel sind, gaben Dackelblut Anfang 1999 in der Hamburger Fabrik ein königliches Abschiedskonzert, mit dem sie sicherlich nicht nur mir in allerbester Erinnerung bleiben werden.

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