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    Olli Schulz & Der Hund Marie
    Das beige Album

    VÖ: 27.06.2005 | Label: Grand Hotel van Cleef
    Text:
    9 / 12
    Olli Schulz & Der Hund Marie - Das beige Album

    Olli Schulz, die ehrliche Haut, singt wieder. Nur scheint er zuletzt weniger Witziges erlebt zu haben. Auch das steht ihm.

    Schon der Anfang des „beigen Albums“ ist beschwert: Drückende Piano-Fetzen wabern vorüber, nachdenkliche Orgelchords hinterher. Langsamkeit. Die Thematik: Immer wieder rein in die Liebe. In deinen Privatfilm, der langsam berechenbar wird. Olli Schulz spricht sich zu, nicht alles, aber am Ende doch das Meiste richtig gemacht zu haben („Ich nutzte meine Chancen meistens eben nicht/ Darum sind meine Schattenseiten meistens nicht im Licht/ Und trotzdem bin ich irgendwo angekommen“). Dann, Uptempo, „Jetzt grade bist du gut“. Fehler muss man machen, da hat er Recht. „Spooky Girlfriend“ reiht sich ein: Folk, Moll, der Albtraum mit der Ex. Ein nachdenklicher Olli. Alles war kalt, ein selbst inszeniertes Trauerspiel. Aber wo ist der lustige Olli? Der mal „Küss mich schnell, bevor du platzt“ gesungen hat, oder vom herrlich doofen „Rock’n’Roll Lifestyle“. Vielleicht war es jener, der ihn neu geformt hat; mit seinen Lügen und aufgesetzten Bekanntschaften. Fast scheint es so. Alles in allem hört sich das „beige Album“ großartig an. Es macht nur arg nachdenklich im Gegensatz zum Vorgänger. Dreimal wird’s dann doch noch schön schrullig. Etwa die Weiterführung des „Rock’n’Roll Lifestyle“ – „Die Ankunft der Marsianer“: Was kann einen wieder nach vorn bringen, wenn man den Punkrock verraten hat und unglücklich auf etwas wartet, das einen wieder nach vorn bringt? Die Ankunft der Marsianer, „’ne richtig gute Show, was mit Flow“. Oder „Human Of The Week“ mit lustig-fiesem englischem Phrasendreschtext und ernsthaft witziger (!) Vorbereitung („The Message“). Auch „Bettmensch“ ist okay, seine Einleitung irre weit unten. Na, geht doch mit dem Humor. Fürs „beige Album“ verzichtet Olli Schulz auf seine unbeschwerte Flapsigkeit und tauscht sie gegen stimmungsvolle Reflexion der anderen Seite der Medaille. Auch die bringt er gut rüber. Und fürs richtig Lustige, da gibt’s ihn ja immer noch live.

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