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    Klimt 1918
    Dopoguerra

    VÖ: 25.04.2005 | Label: Prophecy/Soulfood
    Text: Quintus Berger
    9 / 12

    Vier Italiener bedienen sich gnadenlos bei Ideen und Sound ihrer berühmten Vorbilder.

    Die Qualität des Ergebnisses lässt über diese Dreistigkeit locker hinwegsehen.

    Mit „Dopoguerra“ liefern die nach einem österreichischen Jugendstil-Maler und dessen

    Todesjahr benannten Italiener Klimt 1918 bereits ihr zweites, im Vergleich zum Erstling

    deutlich reiferes Album ab. Die insgesamt zehn durchgehend eingängigen,

    unaufdringlichen Stücke bieten breitwandigen Alternative-Rock melancholischer Art, der

    tatsächlich Chart-Chancen haben könnte. Frontmann Marco Soellner zeichnet sich durch

    eine sympathische, ausdrucksstarke Stimme aus, und der Vierer weiß exakt, wann er etwas

    Gas geben muss und wann er ein paar Gänge zurückzuschalten hat. Wo sie sich Ideen-mäßig

    bedienen können, dass haben die Herren aus dem Stiefelstaat ebenfalls raus: Fast jede

    ihrer Kompositionen vermittelt den Eindruck, als könnte man sie so oder ähnlich auch

    von den Größen des Genres hören. Das Album beginnt mit „They Were Wed By The Sea“,

    einem stark an U2 zu besten „Where The Streets Have No Name“-Zeiten erinnernden

    Bombastknaller und endet mit dem italienisch gesungenen „Sleepwalk“, das mit ein

    bisschen gutem Willen auch von Coldplay oder Travis stammen könnte. Vieles dazwischen

    klingt nach straighteren Porcupine Tree-Nummern („Nightdriver“) oder – etwa bei

    „Rachel“ – als hätten Anathema die Archive ausgemistet. Fans der genannten Gruppen

    sollten auf alle Fälle in „Dopoguerra“ reinhören, denn die Jungs sind wirklich gut. Da

    ist der leichte Mangel an Originalität durchaus zu verschmerzen.

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