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Nebenschauplatz

Nebenschauplatz
In der 2. Folge scheppert es ordentlich. Beatplanet spielen äußerst frisch mit der Nostalgie und Hawnay Troof hat seine Lektion subversiven Rumpel-Elektros im Old School-HipHop gelernt.

Beatplanet

Wer beatet mehr?

Brigade Mondaine/Indigo

Die schönste Albernheit des Jahres neben der neuen Deichkind-Platte stammt von Beatplanet. Diese Band hat einen Clown gefrühstückt und inszeniert diese Platte als angebliche Veröffentlichung von 1964, die in der DDR verboten wurde und nun wieder das Licht der Welt erblickt. Fast mag man es glauben, denn es stimmt wirklich alles. Artwork, Texte, Musik. Beatplanet nehmen die Fiktion von der 1964er-Band zum Anlass, schamlos so texten und singen zu dürfen, wie es vor 42 Jahren noch möglich war. Kess (das Wort passt wohl am besten), verschmitzt, aber ohne jede Ironie oder Diskursversautheit. Geballte, inszenierte Unschuld in Liedern wie „Sie ist kein leichtes Mädchen“ oder „Laika – Ein Leben für den Fortschritt“ (über den ersten Hund im All) und dazu ein Sound, der so authentisch nach Beat klingt, als seien diese Zeiten niemals vergangen. Besonders amüsant ist, wie nahe diese Retro-Helden bei dem Projekt, die Beat-Vergangenheit zu wiederholen, immer wieder in der Ästhetik der Ärzte landen. Eine Traditionslinie, die es zu entdecken gilt? Großartige, handwerklich alles andere als lächerliche, Nostalgie-Nummer, die mindestens ebenso viel Aufmerksamkeit verdient hätte wie Dick Brave oder Texas Lightning.

Hawnay Troof

Dollar And Deed

Southern/Alive

Manifest-artig kommt „Dollar And Deed“ daher, das Zweitwerk von Elektro-Hop-Agitator Vince Cooler aka Hawnay Troof. Verteilt auf zwei jeweils stilecht in Side A und Side B unterteilte CDs treibt er seine hysterische Mission auf ihren bisherigen Höhepunkt und haut uns 35 quäkige Miniaturen zwischen frühen Beastie Boys und Electro-Clash um die Ohren, die sich trashig, flüchtig und dringend jeder basslastigen Kraftanstrengung verweigern. Das ist ideologisch konsequent, darf doch eine im Rap wurzelnde Unterwanderung der (US-)Ellenbogengesellschaft nicht selbst wie ein Platzhirsch klingen. Dennoch ist die zweite CD dank größerem Kopfnicker- und Mitstampf-Faktor schlicht hörbarer und verliert sich Vieles im enervierenden Getöse eines Mannes, der sich wie eine giftige Zicke durch halsbrecherische Agitation spuckt. Das ist ja auch der Sinn der Übung.

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