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Wenn die Engel Trauer tragen

Wenn die Engel Trauer tragen
Der Debüt-Roman „Man sagt hallo zu den Engeln“ der erst 18jährigen Autorin Ildiko Csamay fügt der Popliteratur ein juveniles, intimes Kapitel hinzu.

„Sollte man nicht besser aufhören, seine Zeit mit Grübeln zu verschwenden und stattdessen ein wenig zu leben?“

Wer das für den Schlusspunkt eines esoterisch verbrämten Hausfrauenratgebers hält, der irrt. Vielmehr beginnt an dieser Stelle Ildiko Csamays Debütroman „Man sagt hallo zu den Engeln“ (Triga Verlag).

Eine Geschichte über Ione, die bedingt durch die Trennung der Eltern nach L.A. umzieht, und sich dort gleich zweifach zurecht finden muss – die Stadt als auch ihr eigenes Gefühlsleben verlangen Orientierung. Als Hilfestellungen für das eigene Lebensprojekt dienen ihr dabei die Musik und schier grenzenloser Optimismus.

Nicht nur zwischen den Zeilen merkt man, dass „Man sagt hallo zu den Engeln“ ein Erstlingswerk ist – und wer sich mit bukowskischer Weltabgeklärtheit diesem Buch nähert, wird es nur allzu schnell ermattet beiseite legen. Da möchte man der jungen österreichischen Autorin (Jahrgang 1988) mit fünf Schippen vordergründiger Altersweisheit Nahe legen, dass es keiner Daily-Soap in Buchform bedarf.

Dann aber der Gedanke, dies im Geiste von Pop-Literatur anders zu lesen. Denn wenn man über manchen Inhalt und mäandrierende Formulierungsmonster hinweg sieht, dann gewinnt dieses Buch an Interesse. Die Geschichte ähnelt dem heimlichen wie spannenden Blick ins fremde Tagebuch, die eingeflochtenen Songtexte wollen wahrgenommen werden. Und vielleicht findet sich jemand in dem Gefühl hinter dem Text wieder.

Eine Leseerfahrung wie das erste Hören eines Albums einer unbekannten Band, das es zu entdecken gilt: nicht überall ausgefeilt – manchmal so, dass man lieber auf die „Fast Forward“-Taste drücken würde; aber auch mit starken Passagen, die einem wie auf „Repeat 1“ im Kopf bleiben.

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