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Auf Tour in Deutschland

Auf Tour in Deutschland
Nach einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen der mexikanischen Ska-Band Panteón Rococó und einer ‚deutschen Reisegruppe‘ in Neuruppin gibt es unterschiedliche Darstellungen von beiden Seiten.

Die Meldung klingt an sich harmlos: Bei der Auseinandersetzung „zwischen einer ausländischen und einer deutschen Reisegruppe“ auf der Autobahnraststätte Linumer Bruch nahe Neuruppin (A 24) seien am vergangenen Samstagmorgen vier Menschen verletzt und anschließend im Krankenhaus behandelt worden. „Einen ausländerfeindlichen Hintergrund schließt die Polizei aus.“

Bei der ausländischen Reisegruppe handelt es sich um die mexikanische Ska-Band Panteón Rococó, bei der deutschen um sechs betrunkene Männer, wie die Frankfurter Rundschau heute in ihrer Online-Ausgabe berichtet. Laut Darstellung der Band hätten die Deutschen mit Provokationen wie „Verpisst euch!“ und „Haut ab aus Deutschland, geht zurück dahin, wo ihr hergekommen seid“, versucht, einen Streit vom Zaun zu brechen, der später eskaliert sei, als Flaschen gegen den Bandbus flogen. Sänger Luis Ibara berichtet von einer Situation, die er als „Notwehr“ bezeichnet: „Wir wollten uns zurück ziehen, keinen Ärger. Wir sind hier auf Tour, wir arbeiten.“ Aber es kam anders: Die Band musste sich gegen die Angreifer zur Wehr setzen; bei der anschließenden Prügelei waren drei Deutsche und ein Mexikaner verletzt.

Als die vom Tourmanager benachrichtigte Polizei eintraf, reagierte diese ein wenig anders, als sich das die Band und ihre Crew vorgestellt hatten: „Einer der Polizisten sagte zu uns: Für mich ist die Sache klar: Sie sind junge Linke, aber deswegen muss man nicht andere schlagen, die eine andere Ideologie haben.“ Anschließend habe man Panteón Rococó und Gefolge auf der Wache nahe gelegt, auf eine Anzeige zu verzichten. Bei der Polizei in Neuruppin beteuert man, sich so etwas nicht vorstellen zu können. Der stellvertretende Schutzbereichsleiter Lutz Jaenicke sagt, er habe von ausländerfeindlichen Bemerkungen „so in keiner Weise etwas vernommen“.

Panteón Rococó treten seit circa fünf Jahren in Deutschland auf und sind in der mexikanischen Alternativ-Szene eine feste Größe. Die deutsche Plattenfirma der Mexikaner gibt zu dem Vorfall folgendes Statement ab, aus dem wir hier kurz zitieren: „Das Problem liegt woanders, wenn sich Panteón Rococó von der Polizei als Aggressoren behandeln lassen müssen, sich „die Jungs“ im Gegensatz dazu der Vermittlung der Beamten sicher sein können! „Die Jungs“ ist übrigens O-Ton eines Polizisten über die Neuruppiner Jugendlichen.“

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