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Spotify reagiert auf Boykotts mit Inhaltsempfehlungen für Podcasts

Spotify reagiert auf Boykotts mit Inhaltsempfehlungen für Podcasts
Spotify erwidert die Proteste um die abgezogene Musik von Neil Young, Joni Mitchell und anderen Künstlern, in dem es einen Plan gegen die Verbreitung von Fehlinformationen auf der Plattform vorlegt. Nach Youngs losgetretener Protestaktion musste das börsennotierte Unternehmen einen heftigen Wertverlust hinnehmen. Und auch der im Zentrum der Kritik stehende Joe Rogan hat sich nun geäußert.
Getty Images

Anfang letzter Woche erklärten Neil Young und sein Management, dass sie seine Musik von der Streaming-Plattformen entfernen würden, um gegen den Exklusivvertrag mit Joe Rogans Podcast „The Joe Rogan Experience“ zu protestieren, in dem häufig COVID-19-Fehlinformationen verbreitet würden
. Kurz darauf kündigten unter anderem auch Folk-Musikerin Joni Mitchell und Nils Lofgren (u.a. Crazy Horse, Bruce Springsteen) den Abzug ihrer Musik an. So schrieb Mitchell über die sozialen Medien etwa: „Unverantwortliche Leute verbreiten Lügen, die Menschen das Leben kosten. Ich stehe in dieser Sache solidarisch zu Neil Young und der weltweiten wissenschaftlichen und medizinischen Gemeinschaft.“

Nachdem Spotify nach Berichten von Variety mehr als zwei Milliarden Dollar an Marktwertverlust infolgedessen hinnehmen musste, äußerte sich nun Spotify-CEO Daniel Ek in einem offiziellen Statement zu dem Thema – ohne allerdings Young oder Mitchell speziell zu erwähnen. „In den letzten Tagen gab es viele Fragen zu unseren Plattformrichtlinien und den Grenzen, die wir zwischen dem, was akzeptabel ist, und dem, was nicht akzeptabel ist, gezogen haben“, schrieb Ek. „Wir haben seit vielen Jahren Regeln aufgestellt, aber zugegebenermaßen waren wir nicht transparent, was die Richtlinien angeht, die unsere Inhalte im weiteren Sinne leiten. Das wiederum führte zu Fragen bezüglich ihrer Anwendung auf ernste Themen wie COVID-19“.

Ek erläutert die neuen Maßnahmen, die Spotify zur Bekämpfung von COVID-19-Fehlinformationen ergreift. Dazu gehört die Einführung eines COVID-19-Hubs, der „einfachen Zugang zu datengestützten Fakten, aktuellen Informationen von Wissenschaftlern, Ärzten, Akademikern und Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt sowie Links zu vertrauenswürdigen Quellen“ bieten soll. Dementsprechen werden alle Podcasts, die sich mit COVID-19 befassen und nicht aus offiziellen Quellen wie etwa von der BBC oder CNN stammen, mit einem Inhaltshinweis versehen, der auf diesen Hub verweist – so wohl auch Joe Rogans Podcast.

Auch die generellen Plattformregeln von Spotify wurden erstmals öffentlich zugänglich gemacht. Unter anderem wird den Nutzern vorgeschrieben, dass sie keine „Inhalte veröffentlichen dürfen, die gefährliche falsche oder gefährliche irreführende medizinische Informationen verbreiten, die offline Schaden anrichten können oder eine direkte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellen“. Zur Veranschaulichung dessen, was das bedeuten könnte, nennt das Unternehmen Beispiele wie die Behauptung, COVID-19 sei „ein Scherz oder nicht real“, oder die Aufforderung an Menschen, sich absichtlich mit COVID-19 zu infizieren, um eine Immunität gegen die Krankheit aufzubauen. Sollten Urheber gegen diese Regeln verstoßen, könnten ihre Inhalte von der Plattform entfernt werden, während Wiederholungstäter suspendiert oder dauerhaft gesperrt werden könnten.

Der Podcaster wegen dem Spotify erst in die Kritik geriet, hat derweil sein Schweigen gebrochen und erklärte in einem Instagram-Video, dass er umstrittene Wissenschaftler deshalb zu Wort kommen ließe, weil sie „von der gängigen Meinung abweichen. Ich wollte hören, was sie denken“. Weiterhin sei er mit den Plänen von Spotify einverstanden, bestimmte Podcast-Episoden mit einem Haftungsausschluss zu versehen. Der Moderator sagte, dass solche Haftungsausschlüsse sein Publikum informieren würden, wenn Gäste Meinungen vertreten, die dem Konsens der Experten widersprechen. Er sagte auch, dass er offen dafür sei, nach den kontroversen Gästen auch Gäste mit abweichenden Meinungen zu empfangen. „Ich werde mein Bestes geben, aber mein Ziel ist es immer, interessante Gespräche zu führen, die den Leuten hoffentlich gefallen“, sagte Rogan. „Wenn ich sie also verärgert habe, tut es mir leid, und wenn sie den Podcast genossen haben, danke ich ihnen.“

Ob diese Zugeständnisse Young reichen, damit er seine Musik wieder auf die Plattform stellt, bleibt allerdings offen: Erst am 28. Januar fand er auf seinem Blog neilyoungarchives.com sehr deutliche Worte gegen den Streamingdienst: „Wenn man Spotify unterstützt, zerstört man die Kunstform. Amazon, Apple Music und Qobuz liefern heute bis zu 100 Prozent der Musik und es klingt deutlich besser als der beschissene, degradierte und kastrierte Klang von Spotify.“ Er empfiehlt allen Musikliebhabern, dem schwedischen Streaming-Portal den Rücken zu kehren und auf eine andere Plattform zu wechseln, der Musik wirklich ein Anliegen sei.