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Lieblingssongs 2021: Florian Schneider

Lieblingssongs 2021: Florian Schneider
Die VISIONS-Redaktion blickt zurück auf das Musikjahr 2021. Dieses Mal: Die 10 Lieblingssongs von Redakteur Florian Schneider.

Zwei düstere Winter und dazwischen ein kurzer Sommer, der so etwas wie Unbeschwertheit brachte – so lässt sich 2021 für mich zusammenfassen. Wobei auf der kurzen Zeit der Helligkeit ein großer Schatten lag. Auch Alex Bujak von Kavrila hat dieses Jahr einen lieben Menschen verloren und den Verlust seiner Mutter auf einem Album verarbeitet, dessen Wucht einen umhaut, so wie im Titelsong „Mor“. Einer Naturgewalt kommt der Opener des kommenden WiegedoodAlbums gleich. „FN SCAR 16“ ist ein Wirbelsturm, der für mich sinnbildlich für die Kakophonie der Verschwörungserzähler und Pandemie-Leugner steht. „Ain’t Nice“ – auch die Viagra Boys wussten schon im Januar, dass 2021 zum Vergessen ist und wurden darin auf brutale Weise bestätigt: Im Oktober starb ihr Bassist Benjamin Vallé. Bleibt als Ausweg die innere Emigration, wie sie Gewalt in Manchmal wage ich mich unter Leute thematisieren. Schmerzhaft war auch für St. Vincent die Zeit, die ihr Vater im Gefängnis verbringen musste, was sie auf ihrem aktuellen Album „Daddy’s Home“ verarbeitet und mit Songs wie „Pay Your Way In Pain“, der vermutlich auch David Bowie stolz gemacht hätte.

Die Pandemie hat aber auch einige fruchtbare Kooperationen angestoßen. Eine, deren Ergebnis ebenso überraschend wie großartig ist, gingen The Body und Big | Brave ein, stellvertretend dafür steht hier „Blackest Crow“, der gigantische Opener ihres Albums „Leaving None But Small Birds“. Zum wiederholten Mal zusammengearbeitet haben dagegen MC Boldy James und Produzent The Alchemist. Ihr Gemeinschaftswerk „Bo Jackson“ ist ohne Frage eines der HipHop-Alben des Jahres, auf dem „Brickmile To Montana“ mit seinem beunruhigend wabernden Beat hervorsticht.

Es gab aber auch Licht und Songs, die es reingelassen haben: „Fly Again“ von Turnstile etwa. Noch bessere Laune machten dieses Jahr eigentlich nur die L.A. Exes mit Songs wie „Skinny Dipping“. Vielleicht sollte sich Rivers Cuomo mal mit den vier Songwriterinnen treffen, bevor er sein nächstes Album schreibt. Und wie wird 2022? „Fine Anyway“, wenn man Roger Fakhr glauben darf. Das Album des Libanesen war mehr als vier Jahrzehnte lang nur auf Kassette kursiert, erst dieses Jahr entschied er sich, einer Wiederveröffentlichung zuzustimmen – und öffnet damit ein Fenster in eine arabische Welt, der Kalifornien wesentlich nähersteht als Beirut.

Playlists: Top 10 Florian Schneider