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VISIONS Mixtape: "Featuring Mark Lanegan"

VISIONS Mixtape: „Featuring Mark Lanegan“
Der ehemalige Frontmann der Screaming Trees ist ein wahrer Tausendsassa und offen für musikalische Stunts. Wir haben mal einen Großteil von Mark Lanegans Eskapaden und Ausflügen in einer Playlist vereint.
Travis Keller

Meistens wirkt Mark Lanegan ja wie ein grumpy old man, einer der dich eher mit Nichtbeachtung straft, als dir kooperativ entgegenzukommen. Aber das täuscht. Betrachtet man Lanegans laaaaaaangen musikalischen Lebenslauf, den riesigen Kosmos seiner Gastauftritte und Spielkamerad:innen, stellt er sich als einer der offenherzigsten Musiker überhaupt heraus.

Los geht für Lanegan alles mit der Grunge/Garage-Rock/Alternative-Band Screaming Trees, die 1986 erstmals ein Album veröffentlichen. Bereits 1990 steht mit „The Winding Sheet“ Lanegans erstes Soloalbum – sechs weitere folgen bis 2020. Außerdem gibt es die Partner:innen, mit denen er sich immer wieder zusammentut – etwa Isobel Campbell von Belle And Sebastian, der Songwriter Duke Garwood und die Queens Of The Stone Age. Dagegen ist das Traum-Team The Gutter Twins, bestehend aus ihm und Greg Dulli von den Afghan Whigs leider nur von kurzer Dauer: 2008 erscheint das Album „Saturnalia“ und die Cover-EP „Adorata“.

Da Lanegan aber offensichtlich alles andere als ein Einzelgänger ist und sein Solomaterial nicht immer dem klassischen Singer/Songwriter-Schema entspricht, gründet er 2004 die Mark Lanegan Band, in der unter anderem Chris Goss von den Masters Of Reality und Martyn LeNoble von Porno For Pyros mitmischen. Fünf Alben sind so entstanden – diverse Live- und Remix-Platten nicht mitgezählt.

Lanegan ist seit Mitte der 90er und vor allem nach der Jahrtausendwende derart viele Kooperationen eingegangen, dass es manchmal fast so wirkt, als müsse man ihn nur anrufen und höflich bitten, ob er nicht dabei sein könnte. Ein „Nein“ scheint nahezu ausgeschlossen. Von Jazz und Artpop bis hin zu Elektro und Folk deckt Lanegan dabei alles ab – wobei seine warme, grummelige Stimme oft das unveränderte Moment, den Fels in der Brandung darstellt. Nicht jede Kooperation ist immer so ganz nachvollziehbar – es sei denn, Lanegan mag es einfach, seine Stimme in anderen Kontexten zu hören, sich aus seiner Komfortzone zu bewegen. Vielleicht finanzieren manche Projekte aber auch einfach seine Miete.

Anlass zu unserem Mixtape hat uns Lanegans neuerliche Romanze mit den Manic Street Preachers gegeben. Die veröffentlichen am heutigen Freitag ihr Album „The Ultra Vivid Lament“ – darauf ist Lanegan im melancholischen Surf-Country-Song „Blank Diary Entry“ zu hören. Das ist übrigens nicht die erste Team-Arbeit von Lanegan in diesem Jahr. Dem italienischen Garage-Rock-Duo The Devils stand er für „Devil Whistle Don’t Sing“ zur Seite, mit der Post-Metal-Band Cult Of Luna hat er „Inside Of A Dream“ aufgenommen, für Not Waving hat er das minimalistische Trauerstück „Last Time Leaving Home Part 2“ eingesungen, in The Armeds „The Music Becomes A Skull“ ist er vor lauter übersteuertem Noise kaum herauszuhören und mit Lynn Castle hat er sich Roky Ericksons „Clear Night For Love“ angenommen.

Apropos Cover-Songs: Unser Mixtape beweist, dass sich Lanegan durch das American Songbook ebenso gearbeitet hat, wie durch die halbe Rock- und Blues-Geschichte – von Tim Hardin über Link Wray, PJ Harvey bis Guns N‘ Roses, José Gonzales bis WhoMadeWho. Eklektischer geht’s ja kaum.

Aber wir haben ins Mixtape nicht jede seiner Kooperationen aufgenommen. Ein paar gefielen uns schlicht nicht, andere waren stilistisch so weit draußen, dass sie den Flow gestört hätte. So oder so ist es eine fast vierstündige Reise durch Lanegans gesamten Katalog geworden. Viel Spaß beim Hören.

Spotify-Playlist: „Featuring Mark Lanegan“