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Corona-Krise: Social-Distancing-Konzerte in schwedischem Club

Corona-Krise: Social-Distancing-Konzerte in schwedischem Club
Ein Live-Club in Schweden versucht, in der Coronavirus-Krise neue Wege zu gehen: Im Plan B in Malmö finden laut Medienberichten aktuell Social-Distancing-Shows statt, bei denen ein Mindestabstand durch eine deutlich geringere Zuschauerzahl funktionieren soll. Ein Modell mit Zukunft?
pasevichbogdan/pixabay.com

Während in vielen europäischen Staaten wegen der Coronavirus-Krise strenge Kontaktbeschränkungen gelten, zeigte sich Schweden lange überraschend liberal: Kindergärten und Schulen blieben ebenso geöffnet wie Restaurants und Bars, nur Menschenansammlungen von mehr als 49 Personen waren verboten und Abstandsregeln mussten eingehalten werden. Erst zuletzt deutete sich eine Verschärfung der Regelungen in dem skandinavischen Staat an.

Während viele Clubs seit der zweiten März-Hälfte geschlossen sind, hat das Plan B in Malmö seit dem 7. April wieder geöffnet. Der britische NME berichtete online in einer kleinen Reportage von einem der Social-Distancing-Konzerte, die dort nun stattfinden: Statt der eigentlich möglichen 350 Gäste werden nur knapp 40 eingelassen, sodass zusammen mit Musikern und Club-Mitarbeitern das Versammlungsverbot ab 50 Personen eingehalten wird und die Gäste mehrere Meter voneinander entfernt stehen können. Getränke werden den Gästen vom Team des Clubs gebracht. „Ziemlich surreal“ habe sich diese Art der Show angefühlt, zitiert der NME den Bassisten der Shoegaze-Band Spunsugar, die am 9. April unter den Bedingungen im Plan B aufgetreten war. Mehrere Besucher gaben zu Protokoll, die Show sei in ihren Augen eine gelungene Gratwanderung zwischen Vorsicht und Unterstützung für Club und Musiker.

Dass der Club noch öffnet, habe laut Besitzer Carlo Emme wirtschaftliche Gründe. „Wenn wir nicht aufmachen, wenn niemand hierher kommt – dann gehen wir pleite. So einfach ist es.“ Plan B war 2014 als DIY-Projekt entstanden und hatte sich erst kürzlich als regulärer, lizensierter Club etabliert. „Wir waren immer schon dafür bekannt, Dinge ein bisschen anders zu machen“, so Emme. „Der wahrscheinlich einzige Club in Europa zu sein, der während einer Pandemie offiziell Konzerte veranstaltet, passt zu unserer Geschichte – einer Geschichte, die vom ersten Moment an ein Überlebenskampf war.“

In Deutschland sind auch Konzerte mit nur wenigen Zuschauern derzeit nicht möglich; ob das Modell des Plan B künftig auch hierzulande ein Vorbild sein könnte, ist unklar. Der US-Gesundheitsexperte Zeke Emanuel hatte kürzlich prognostiziert, dass Konzerte und Festivals erst wieder im Herbst 2021 stattfinden könnten – eine Zeitspanne, die trotz Soforthilfen durch die Regierung viele Veranstalter, Clubs und Arbeiter in der Live-Musikbranche ohne Einnahmen wirtschaftlich vermutlich nicht überleben könnten.