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Coronavirus: Clubs bitten um Hilfe, Verbände fordern Staatshilfen

Coronavirus: Clubs bitten um Hilfe, Verbände fordern Staatshilfen
Neben Musikern und Veranstaltungspersonal trifft die Corona-Krise auch musikalische Institutionen hart: Zahlreiche Clubs haben in den vergangenen Tagen Hilferufe im Internet verbreitet, Verbände fordern nun schnelle und unbürokratische Unterstützung von der Politik – damit die Spielstätten überleben können.

Kurz nachdem die Politik am 10. März wegen der sich entwickelnden Coronavirus-Pandemie Veranstaltungen über 1.000 Personen untersagt hatte und die Zukunft kleinerer Events unklar schien, meldete sich mit als erstes der Club Bahnhof Ehrenfeld aus Köln zu Wort: „Warum lasst ihr uns so im Regen stehen?“, wandten sich die Betreiber in einem offenen Brief an Kölns Bürgermeisterin Henriette Reker. „Warum müssen wir als Betreiber, Veranstalter und Kulturschaffende Entscheidungen treffen, die wir nicht treffen können und die eigentlich Ihr treffen müsstet? Warum werden angesichts der momentanen Situation nicht alle Veranstaltungen egal mit wieviel Teilnehmern rigoros verboten?“ Würden sie den Club im Sinne der gesellschaftlichen Gesundheit freiwillig schließen, wäre unklar, ob sie am Ende selbst für finanzielle Ausfälle haften müssten, was nicht zu schaffen sei. „Was sollen wir tun?“, fragte der Club.

Auch das Münchner Backstage richtete offenen Fragen an den Bürgermeister der bayrischen Landeshauptstadt. Die Berliner Clubcommission, die rund 200 Spielstätten vertritt, forderte von der Politik finanzielle Nothilfen für die Spielstätten. Selbst in Großbritannien und der Schweiz gab es Rufe nach staatlichen Hilfsprogrammen.

Kurz nach den ersten verunsicherten Wortmeldungen wandte sich auch die Berliner Club-Institution SO36 mit einem Statement an die Öffentlichkeit: Wenn der Club überleben solle, sei er vermutlich auf Spenden angewiesen, ein entsprechendes Konto nannten die Betreiber auch direkt. Die Kollegen vom Hamburger Molotow wiederum verwiesen auf eine Petition, die für die vielen Freiberufler im Veranstaltungswesen während der Corona-Krise ein bedingungsloses Grundeinkommen forderte, um deren Existenz zu sichern. Außerdem verwies der Club darauf, das Merch-Käufe auf seiner Webseite ihm selbst helfen würden, später legte er mit einem „Geisterkonzert“ nach, das nie stattfinden soll, für das Fans aber Tickets kaufen können – eine etwas andere Art der Spendenaktion. Auch das Bremer Pier2 empfahl eine Petition, die für Freischaffende aus der Veranstaltungsbranche ein Grundeinkommen fordert.

Ein Krisenstab des Verbandes LiveMusikKommission e.V. gab schnell Empfehlungen heraus, wie Clubs eine drohende Insolvenz abwenden könnten, bis die Politik Hilfen auf den Weg gebracht hat. In der Zwischenzeit versuchten sich diverse Club-Netzwerke in Deutschland mit Spendenkampagnen selbst zu helfen, darunter das Hamburger Clubkombinat, das Kulturwerk Mecklenburg-Vorpommern, das Klubnetz Dresden, in Berlin brachte die Clubcommission mit Hilfe von Radio- und Fernsehsendern die Kampagne „United We Stream“ auf den Weg, die mit Streams von Konzerten Spenden für einen Rettungsfonds sammeln will.

Ob die Hilferufe an die Politik nach finanzieller Unterstützung – wie zuletzt auch vom Bundesverband der Konzert-Veranstaltungswirtschaft (BDKV) und dem Deutschen Musikrat geäußert – Wirkung zeigen, muss sich noch erweisen: Kulturstaatsministerin Monika Grütters hatte zwar schon frühzeitig Unterstützung versprochen – wie genau die aussehen soll, war aber auch nach einer erneuten Wortmeldung zuletzt weiter offen.