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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Dendemann,
Pascow,
Rival Sons und
Blood Red Shoes. Zur Platte der Woche küren wir „Almost Free“ von Fidlar.

Dendemann – „Da nich für!“

Während seiner fast neunjährigen Album-Abstinenz dominiert in der Öffentlichkeit HipHop voller Hass, Gangster-Attitüde und verbaler Mittelfinger. Das ist überhaupt nicht Dendemanns Ding. Auf seiner lange erwarteten dritten Soloplatte „Da nich für!“ bringt der ehemalige Eins Zwo-Rapper seine herausragende Wortspielkunst und Selbstironie zurück – und beweist ausgesprochen deutlich formulierte politische Haltung. Im vorab veröffentlichten „Keine Parolen“ kritisiert er wortgewandt die derzeit grassierende Politikverdrossenheit: „Die festentschlossene Verdrossenheit/ Solang‘ man auf die nächste Sprosse steigt/ Ja, der Blogger bloggt, die Glosse schweigt/ Keine Botschaft, außer ‚Wer is‘ hier der Boss zur Zeit?'“. Seine klaren Aussagen unterlegt er mit einem Mix aus klassischem Boom Bap voller kreativer Sampling-Einsätze und modernen HipHop-Strömungen wie Trap. Für diesen Spagat lässt er sich von einer ganzen Reihe prominenter Gäste unterstützen, darunter die Beginner, Casper, Trap-Rapper Trettmann und Beatsteaks-Sänger Arnim Teutoburg-Weiß, der unter seinem DJ-Alias Teutilla die fantastische Hookline von „Zeitumstellung“ singt: „Endlich wieder, Zeit, Zeitum-, Zeitumstellung/ Endlich wieder Zeit, um Stellung zu beziehen“. Endlich wieder Zeit für zeitgemäßen Dendemann-Stoff.

Album-Stream: Dendemann – „Da nich für!“

Pascow – „Jade“

Schon, während Sänger Alex Thomé im Opener „Silberblick & Scherenhände“ über zerrüttete Familien und Flucht in den Rausch erzählt, merkt man: Pascow erzählen auf „Jade“ die Geschichten direkt, ohne Umschweife, ohne verschleiernde Metaphern – und lenken auch ihren wütenden Punkrock der alten Schule in neue Bahnen: „Unter Geiern“ formuliert zu Ska-Rhythmen sarkastische Konsumkritik, „Schmutzigrot“ porträtiert liebevoll eine gescheiterte Punk-Liebe. Immer wieder knüpft die Band dabei an ihr Vorgängeralbum „Diene der Party“ an – und äußert auch Selbstzweifel. Die mussten sie auch überwinden, bevor sie den auf Klavier basierende Ballade „Wunderkind“ als zweite Single auskoppelten. Ein absolutes Novum in der Karriere der Band, ein Schritt, der von Selbstbewusstsein zeugt. Wie „Jade“ überhaupt.

Album-Stream: Pascow – „Jade“

Rival Sons – „Feral Roots“

„Back In The Woods“ ist auf der neuen Rival Sons-Platte nicht einfach nur ein Songtitel, sondern Programm: Sänger Jay Buchana ist im Vorfeld der Aufnahmen aus der Großstadt zurück aufs Land gezogen, was sich auf „Feral Roots“ bemerkbar macht. Denn die Platte kommt auf eine lässig-entspannte Art daher, die im starken Kontrast zur Hektik des heutigen Stadtlebens steht. Wer jetzt befürchtet, die Band verliere dadurch an Schlagkraft, dem treiben kraftvolle Songs wie der Fuzz-Rocker „Do Your Worst“ oder das ungestüme „Sugar On The Bone“ die Zweifel aus. Anders als auf „Hollow Bones“ betonen Rival Sons wieder ihre bluesige Seite und garnieren ihre Songs zudem mit jeder Menge Folk. Diese Einflüsse bündelt die Band im fulminanten Titeltrack des Albums, in dem besonders Frontmann Buchana die gesamte Bandbreite seines Könnens auffährt.

Album-Stream: Rival Sons – „Feral Roots“

Blood Red Shoes – „Get Tragic“

Kurswechsel bei den Blood Red Shoes: Das Duo erfindet sich auf „Get Tragic“ neu und lässt seinen rumpelnden Garage-Sound früherer Tage auf weiten Strecken hinter sich. Laura-Mary Carter und Steven Ansell brauchten nach „Blood Red Shoes“ (2014) eine kreative Findungsphase, die nun in elektrifizierten Synth-Rock mündet. Der Opener „Eye To Eye“ präsentiert ohne Umwege das neue Klangbild, das die Band zusammen mit dem Produzenten Nick Launay (Yeah Yeah Yeahs, Arcade Fire) in Los Angeles entwickelte. Wabernde Synthies umspielen Carters Gesang, wobei die elektronischen Tonfolgen nach dystopischen Cyberpunk-Szenarien klingen. Weniger düster, aber ebenso synthetisch pocht „Bangsar“ aus den Boxen – Trent Reznor dürfte bei diesen quietschenden Einsen und Nullen achtungsvoll aufhorchen. Ein Highlight stellt das spacige „Nearer“ dar, auf dem die britischen Psychedelic-Rocker The Wytches trippige Feedback-Gitarren unter den Synthie-Teppich legen. Den größten Pop-Appeal zeigen Blood Red Shoes mit der Single „Howl“. „Get Tragic“ ist ein mutiger Schritt in elektronisches Terrain und eine gelungene Symbiose mit ihren Wurzeln.

Album-Stream: Blood Red Shoes – „Get Tragic“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Almost Free“ von Fidlar, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.