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Live-Bericht: Slayer (Dortmund, Westfalenhalle, 14.11.2018)

Live-Bericht: Slayer (Dortmund, Westfalenhalle, 14.11.2018)
Riff-Inferno, Kutten, Flammenwände, Mosh-Pits: Wir waren bei der Slayer-Abschiedstour in der Dortmunder Westfalenhalle, um noch einmal mit den Thrash-Metal-Ikonen zu wüten und zu feiern. Zum Schluss wurde es kurz sogar ungewohnt sentimental.
Florian Schneider

Am Ende steht Tom Araya ganz alleine auf der Bühne. Es ist der einzige sentimentale Augenblick des ersten deutschen Abschiedskonzerts der Thrash-Metal-Pioniere aus Los Angeles. In diesem kurzen Moment wird klar, wer hier eigentlich Abschied nimmt und warum es für die Band nach dem Ende dieser Tour voraussichtlich nicht mehr weitergeht. Zuvor haben sich Araya und Kerry King sowie Gary Holt und Paul Bostaph in ziemlich genau abgezirkelten 90 Minuten durch ein Best-of-Set gespielt, das Songs aus fast allen Alben berücksichtigt. Noch einmal den brutalsten Zugaben-Block der Musikgeschichte von der Leine gelassen: „South Of Heaven“, „Raining Blood“, „Chemical Warfare“ und als krönenden Abschluss mit dazu passendem Jeff-Hanneman-Backdrop „Angel Of Death“.

Ihre Zeit- und Altersgenossen Anthrax, aber auch die knapp 15 Jahre später gegründeten Lamb Of God, die sich zuvor nach Kräften bemühen, die Zuschauer in Wallung zu bringen, müssen schnell einsehen, dass sie hier und heute nur schmückendes Beiwerk sind. Es wird in diesen anderthalb Stunden wieder mal deutlich, was Ice-T im Interview mit VISIONS über Araya und seine Band sagte: Slayer sind auch deshalb so unvergleichlich brutal, weil man jedes Wort, das Araya singt, verstehen kann.

Dass sich die Setlist nicht wesentlich von der Show unterscheidet, die Slayer fast auf den Tag genau vor drei Jahren – am Tag der Anschläge auf das Bataclan in Paris – in Bochum gespielt hatten, interessiert hier keinen. Dass Slayer Teile des Bühnenbilds von damals für heute recycelt haben, auch nicht, dazu brennt es zu heftig auf der Bühne. Besonders bei „Hell Awaits“, das den offiziellen Teil der Show beschließt, stehen King und Holt vor zwei riesigen Feuerwänden, deren Hitze bis in die Mitte des Innenraums der Westfalenhalle abstrahlt.

Tatsächlich ist der Sound für eine Halle dieser Bauart erstaunlich gut, weil Slayer auch darauf verzichtet haben, die beiden Gitarren streng nach Kanal zu trennen. Wobei selbst das heute für die Fans keine große Rolle spielt, die – den vielen verschiedenen Sprachen nach zu urteilen, die man in den Umbaupausen hören kann – aus halb Europa angereist sind, um Abschied von Slayer zu nehmen. Es stört auch niemanden, dass Slayer auf der Bühne kaum miteinander und erst recht nicht mit dem Publikum interagieren.

Umso schwerer wiegen dann die berühmten letzten Worte, die Araya ans Publikum richtet, bevor er die Bühne endgültig verlässt. „Ick werde euck vermissen“, sagt er auf Deutsch, und nicht nur sein Bart ist in diesem Moment ganz grau.

Live: Slayer + Lamb Of God + Anthrax + Obituary (Tickets)

21.11. Zürich – Halle 622
23.11. Wien – Stadthalle
24.11. Freiburg – Sick Arena
26.11. Hamburg – Barclaycard Arena
29.11. München – Olympiahalle
30.11. Erfurt – Messehalle
02.12. Berlin – Mercedes-Benz Arena