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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von The Dirty Nil,
Vennart,
Slothrust und
Brant Bjork. Zur Platte der Woche küren wir „Palms“ von Thrice.

The Dirty Nil – „Master Volume“

„That’s What Heaven Feels Like“: Der Opener des neuen The Dirty Nil-Albums „Master Volume“ ist der Ausruf eines jeden Gitarrenfans nach dem Hören dieser Platte. Die Kanadier leben den guten alten Rock’n’Roll mit starken Riffs, rebellisch-rotzigem Gesang und epischen, leidvollen Balladen. So sehr der Sound an prollige Protestkultur und herausgestreckte Zungen erinnert, das altbekannte „Sex, Drugs And Rock’n’Roll“-Klischee wirft das Trio mit seinem neuen Album über den Haufen. So thematisieren The Dirty Nil beispielsweise in ihren Songs „Always High“ und „I Don’t Want That Phone Call“ kritisch den Drogenmissbrauch und seine Folgen. „You almost died/ You said you’d straighten out/ After your DUI/ Death by drugs and alcohol at 28“, singt Frontmann Luke Bentham in „I Don’t Want That Phone Call“ und macht klar, dass Rock’n’Roll im Jahr 2018 auch ganz ohne Drugs funktioniert. Was nicht heißt, dass er und seine Band nach dem jugendlich leichtsinnigen Monster-Debüt „Higher Power“ auf reif und erwachsen machen: Mit „Auf Wiedersehen“ gibt es auch reichlich „Fuck off“- in Form einer kraftvollen Ballade. In diesem Sinne: „Fuck off“ und dreht das „Master Volume“ auf für modernen, breitbeinigen und Spaß machenden Rock’n’Roll.

Album-Stream: The Dirty Nil – „Master Volume“

Vennart – „To Cure A Blizzard Upon A Plastic Sea“

Steven Wilsons Pop-Prog-Unikat „To The Bone“ bekommt Gesellschaft: Ex-Oceansize-Frontmann Mike Vennart macht mit seinem zweiten Soloalbum „To Cure A Blizzard Upon A Plastic Sea“ vieles ähnlich, indem er ohne Abstriche in Sachen Komplexität und Tiefe für mitreißende Zugänglichkeit sorgt. Seine Songs bleiben verschachtelt, sind stellenweise nahezu undurchsichtig, wie das Stück „Donkey Kong“ mit seiner Wall-Of-Sound, die Vennart zu Beginn aus Gitarren, Piano und Synthesizern aufbaut. Dann reißt er sie ein, um ekstatisch ansteckende Melodien und epische Instrumentierungen folgen zu lassen. „Spider Bones“ etwa kommt mit geradezu tanzbarem Elektro-Beatpuls daher, doch schenkt man Vennarts neuen Stücken genug Aufmerksamkeit, dann offenbaren sich anspruchsvolle, progressive Feinheiten in seinen ausgefeilten Kompositionen. Dazu muss er gar keine protzigen Riff-Eskapaden loslassen, wie es andere Prog-Helden gerne exerzieren. Die kann man auch nicht so schön mitsingen wie „That’s Not Entertainment“.

Album-Stream: Vennart – „To Cure A Blizzard Upon A Plastic Sea“

Slothrust – „The Pact“

Grunge trifft Punk trifft Alternative trifft Indie: Slothrust unterstreichen mit ihrem vierten Album „The Pact“ ihren Status als Genre-Wundertüte. Die Band um Sängerin und Gitarristin Leah Wellbaum verschmelzt verschiedenste Stilrichtungen zu einem ganz eigenen Sound. Das zeigt gleich der Opener „Double Down“, der als als hymnenhafter Alternative-Track mit lässigem Whistle-Refrain loslegt. Mit Brüchen dieser Art spielen Slothrust auf Albumlänge, als wäre es das Normalste der Welt. „New Red Pants“ startet mit einer akustischen Verneigung vor den 90ern, um sich später in ein modernes Fuzz-Monster zu verwandeln. Darauf folgt mit „Fever Doggs“ ein Highlight der Platte, bei dem das Trio im letzten Drittel des Songs den Break perfektioniert und eine wahnsinnig harte Rhythmusbremse hinlegt – gelobt sei die Anschnallpflicht! „Alles kommt wieder“, heißt es in der Mode. Bei Slothrust gleich alles auf einen Schlag.

Album-Stream: Slothrust – „The Pact“

Brant Bjork – „Mankind Woman“

Der Wüstencowboy Brant Bjork lädt mit seinem 13. Solo-Studioalbum zum Backyard-Barbecue ein: Auf „Mankind Woman“ trifft sich die charismatische Palm-Desert-Szene-Ikone mit ihrem Gitarristen Bubba Dupree aus der Low Desert Punk Band und verschafft auch Sean Wheeler und Nick Olveri Gastauftritte für ein weniger typisches Album als gewohnt. Der Opener „Chocolatize“ ist zwar noch sehr geradliniger, waschechter Stoner-Rock. Doch später peppt Bjork seine Soundmarke mit Zutaten wie groovigem Südstaaten-Countryrock in „Lady Wizards“, schnellem Rockabilly auf „Charlie Gin“, Funk und Blues in „Somebody“ und waberndem Psych in „Swagger Sway“ auf, was das Album richtig schmackhaft macht. Der musikalische Fußabdruck der 60er- und 70er-Jahre zieht sich wie ein roter Faden durch das Album und kommt besonders zur Geltung im Titeltrack „Mankind Woman“. So locker das klingt, auf textlicher Ebene ist das Album schwere Kost: Im Schlusstrack „Nation Of Indica“ kritisiert Bjork die US-amerikanische Gesellschaft für ihr mangelhaftes gesellschaftliches Verständnis, und auch sonst macht er deutlich, dass er keinen Bock auf Heuchlerei, Rassismus und Sexismus hat. Gute Sache.

Album-Stream: Brant Bjork – „Mankind Woman“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Palms“ von Thrice, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.