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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von The Beths,
Phillip Boa,
Haunt und
Radiant Knife. Zur Platte der Woche küren wir „Coup De Grace“ von Miles Kane.

The Beths – „Future Me Hates Me“

Seltsamerweise dauert es eine Weile, bis man mit dem Debütalbum der Beths aus Neuseeland warm wird. Dabei sind die ersten vier Songs musikalisch infektiös und textlich eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Selbstzweifeln und dergleichen. Wahrscheinlich marodieren einfach zu viele Gute-Laune-Pop-Punk-Bands da draußen, sodass die leicht bittere Note auf „Future Me Hates Me“ zunächst im Klangraum untergeht. Eigentlich sind Leadsängerin und Gitarristin Elizabeth Stokes und ihre drei Jungs Jazz-Studenten, haben ihre gemeinsame Liebe zur flotten Akkordarbeit aber lieber in Probezeit in der Indie-Garage umgemünzt. Spätestens ab „Little Death“ häufen sich dann auch die kleinen kompositorischen Ideen, und Ivan Luketa-Johnson scheucht sein Snaredrum zur Sicherheit dreimal um den Block, damit Stokes auch etwas Solides hat, worauf sie ihre Stimme so schön brechen lassen kann. Nicht zu vergessen: die männlichen Harmoniegesänge, etwa im unbestreitbaren Highlight „River Run: Lvl 1“ – ein Hauch Beach Boys mit Kloß im Hals, platziert zwischen Hop Along und Illuminati Hotties.

Album-Stream: The Beths – „Future Me Hates Me“

Phillip Boa & The Voodooclub – „Earthly Powers

Die hochgestochene Referenz des Titels täuscht: Das Dortmunder Urgestein Phillip Boa legt mit „Earthly Powers“ ein unkompliziertes, eingängiges Album vor. Der Fokus der Platte liegt auf Melodien und Hooks, jeder grüblerischen Zeile wird ein knackiges Riff gegenübergestellt. Eintönigkeit kommt dank der vielfältigen Einflüsse nicht auf: „Cowboy On The Beach“ könnte sich problemlos auf eine moderne Nick Cave-Platte schleichen, „Cruising“ verneigt sich mit blubbernden Synths und Samples vor dem Sound der Chvrches. Am besten klingen die Songs, wenn Boa Humor zeigt, wie auf dem Highlight „Chas And Billie Ray“, auf dem er mit „I’m the new Elvis/ Still have to keep the darlings away“ sein eigenes Rockstar-Image zerfleischt. „Earthly Powers“ ist schlussendlich ein Portfolio, das zeigt, warum Boa nach über 30 Jahren und 18 Alben immer noch relevant ist.

Stream: Phillip Boa & The Voodooclub – „A Crown For The Wonderboy“

Haunt – „Burst Into Flame“

Haunt atmen der Geist des New Wave Of British Heavy Metal: Als wären sie in den frühen 80er Jahren als direkte Nachfahren der Genrepioniere geboren worden, kombinieren sie ganz klassischen Iron Maiden-Heavy-Metal mit Anleihen aus dem frühen Thrash der Bay Area. In Wirklichkeit ist die Band noch ganz jung und kommt aus Kalifornien, auf ihrem Debüt „Burst Into Flame“ lehnen sie sich mal mehr in die eine oder andere Richtung. „Crystal Ball“ etwa arbeitet mit Riff-Groove, Psychrock-Einflüssen und ausufernden Gitarrensolos, im Titeltrack duellieren sich die Gitarren in schneller Thrash-Metal-Manier. Haunt haben ein Händchen für epische Mitsing-Hymnen, denen man die Heldengeschichten anhört, ohne auf den Text zu achten – Beispiele dafür sind „Frozen In Time“ und „Heroes“. Ein Debütalbum das klingt, als hätte es jemand in einer Zeitkapsel entdeckt.

Album-Stream: Haunt – „Burst Into Flame“

Radiant Knife – „Science Fiction“

Stephen Sheppert (Gesang, Gitarre und Keyboard) und Greg Travasos (Schlagzeug) demonstrieren, was für eine Wucht sie als Duo erzeugen können: Als Radiant Knife bringen sie ihre volatile Mischung aus Progressive, Sludge, Stoner und Post-Metal zur Explosion. Auf „Science Fiction“ hört man das vor allem Songs wie „All We Are Is All We Know“ oder „Wasted Minds“ an, die mit vertracktem Riffgewitter beginnen und dann zunehmend schwer, träge und umso härter werden. Das darauffolgende „The Human Condition“ gerät gar doomig, mit gespenstisch brummenden, geradezu dahinsiechenden Gitarren. Auf dem sanften „Withered Hands“ zeigen Radiant Knife auch eine weiche Seite, mit proggigem, atmosphärischem Post-Rock, der sich zum Schluss mit dem Einsatz von Shepperts Stimme aber wieder als episches Riffmonster aufbäumt. Denn darauf zielen die beiden immer wieder ab: maximaler Wumms.

Album-Stream: Radiant Knife – „Science Fiction“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Coup De Grace“ von Miles Kane, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.