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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Abay,
Powerflo,
Laura Carbone und
Father John Misty. Zur Platte der Woche küren wir „Prequelle“ von Ghost.

Abay – „Love And Distortion“

Mit ihrer EP „Blank Sheets“ feierten Abay vor dreieinhalb Jahren ihr Debüt, ihr zweites Album Love And Distortion markiert nun wieder einen Anfang für das Projekt: Aus dem Duo von Ex-Blackmail-Sänger Aydo Abay und Juli-Gitarrist Jonas Pfetzing ist ein Quartett erwachsen. Das lässt auch den Indierock bis Prunkpop der Band größer und voller klingen: Songs wie „Lucid Peel“ und „In Transit“ wecken zum Ende hin mit ihrem Volumen und ihrer Lautstärke gar Erinnerungen an Blackmail, vor allem aber bleiben Abay eine gefühl- und effektvolle Düster-Pop-Band, die sich noch ein bisschen mehr der Theatralik und dem großen Vorhang hingibt – das ausgedehnte Saxofon-Solo von „Lemonade“ oder der sinnliche Refrain und das behutsam ausklingende Ende des Openers „Land Of Silk And Money“ zeugen davon. Bei aller Größe bleibt der Sound von Abay aber durch den poppigen Grunton immer leicht – wenn Abay nicht gerade mit Songs wie „Stop The Fever“ demonstrieren, dass auch Indierock-Fans weiterhin richtig bei ihnen sind.

Album-Stream: Abay – „Love And Distortion“

Powerflo – „Bring That Shit Back!“

Der ehemalige Fear Factory– und jetzige Powerflo-Bassist Christian Olde Wolders hatte den Sound seiner Band einmal trocken mit „Sen, der sein Zeug über harte Riffs und sowas rappt“ eingeordnet. Das kann man grob so stehen lassen: Bei der Allstar-Band finden HipHop-Flow, Hardcore-Aggression und Metal-Riffs ähnlich wie bei Body Count zusammen. Das klingt auf der neuen EP „Bring That Shit Back!“ nicht viel anders als auf dem Debütalbum von 2017: Rapper Sen Dog (Cypress Hill) und die Gitarristen Billy Graziadei (Biohazard) und Roy Lozano (Ex-Downset) sind Traditionalisten eines Crossover-Sounds von der Straße – hart, direkt, trocken und seit den 90ern nicht mehr für Veränderungen gemacht. Wer die Vorabsingle „The Grind“ gehört hat, weiß daher, was er bekommt.

EP-Stream: Powerflo – „Bring That Shit Back!“

Laura Carbone – „Empty Sea“

Geschrieben im einsamen Gewimmel von Los Angeles versprüht Laura Carbones neue Platte eine Energie, die sie treffend als „nicht ganz positiv“ bezeichnet. „Empty Sea“ haften Eindrücke der Großstadt, Isolation und Nachtschwärmerei an wie Zigarettenrauch der Kleidung nach einer langen Nacht. „Cellophane Skin“ beschwört mit klirrenden Gitarren und schiefem Gelächter die gehetzte Atmosphäre einer Samstagnacht, das passend betitelte „Nightride“ vertont die einsetzende Entspannung bei einer Autofahrt nach Sonnenuntergang. Carbone umwebt ihren atmosphärischen, gehauchten Gesang mit Instrumentierungen, die beschwipst zwischen Post-Punk und Artrock schwanken. So entstehen Songs, die rastloser und roher klingen als auf ihrem Debüt „Sirens“, aber trotzdem ihre Dreampop-Wurzeln ehren. Kein Album für den Club, aber umso mehr eines für den Heimweg in der Dämmerung, wenn die Nacht am Ende, aber noch nicht vorüber ist.

Album-Stream: Laura Carbone – „Empty Sea“

Father John Misty – „God’s Favorite Customer“

Nach seiner großangelegten Gesellschaftsanalyse „Pure Comedy“ wendet sich Father John Misty mit „God’s Favorite Customer“ wieder sich selbst und dem Dilemma der Existenz zu – doch nicht weniger poetisch, zynisch und meta als auf dem Vorgänger. In „Mr. Tillman“ nimmt er als sein Alter-Ego die Rolle eines Hotelrezeptionisten ein, der wiederum sein echtes Ich Josh Tillman beim Auschecken in die Schranken weist, weil es zunehmend verwirrt, selbstverliebt und den Exzess liebend geworden ist. Mit jedem Song zielt der Musiker auf sehr persönliche Gedanken aus einem anderen Winkel; im reduzierten „The Songwriter“ besingt er seine Frau Emma und vollzieht den Rollentausch, indem er sich sie als Songwriterin und ihn als ihre Muse vorstellt. Seine Liebe zu ihr drückt er in „Disappointing Diamonds Are The Rarest Of Them All“ in absurden Metaphern wie „Like a pervert on a crowded bus/ A glare of love bears down on us“ aus. Gerade mit diesem Song knüpft er an den lieblichen Sound von „I Love You Honeybear“ an – und klingt damit mehr denn je nach „Elton John Misty“.

Album-Stream: Father John Misty – „God’s Favorite Customer“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Prequelle“ von Ghost, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.