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Musikpreis Echo nach Antisemitismus-Kontroverse abgeschafft

Musikpreis Echo nach Antisemitismus-Kontroverse abgeschafft
Den deutschen Musikpreis Echo wird es in Zukunft nicht mehr geben – zumindest in seiner bisherigen Form. Das verkündete der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie in einer Pressemitteilung. Man wolle nicht, dass er „als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen“ werde.

Der Echo war nach der diesjährigen Verleihung am 12. April stark in die öffentliche Kritik geraten, weil die Rapper Kollegah und Farid Bang für ihr Album „Jung, brutal, gutaussehend 3“ mit dem Preis in der Kategorie „Hip-Hop/Urban national“ ausgezeichnet wurden. Darauf befinden sich neben für Battlerap nicht unüblichen gewaltverherrlichenden Textzeilen auch antisemitische Verse, besonders Farid Bangs Zeile „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“ sorgte schon während der Verleihung für einen Eklat. Die Toten Hosen-Frontmann Campino äußerte noch während der Preisverleihung in einer Rede seine Bedenken.

Viele Preisträger hatten in den vergangenen Tagen ihre Preise zurückgegeben, darunter Marius Müller Westernhagen und der Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden Daniel Barenboim. Jetzt zog der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie Konsequenzen: „Das um den diesjährigen Echo herum Geschehene, wofür der Vorstand sich entschuldigt habe, könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden, man werde aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole“, heißt es in der Pressemitteilung.

Der Echo als solches sei hiermit abgeschafft, denn „die Marke ‚Echo‘ sei so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei.“ Man wolle den Echo und auch die Ableger Echo Jazz und Echo Klassik in eine neue Struktur überführen und die Kritierien für Nominierung und Preisvergabe grundlegend verändern. In den meisten Kategorien des Echo Pop wurden Preise anhand der Verkaufszahlen und Charterfolge verliehen, seit 2017 kam eine Jury beratend hinzu.

Unter anderem deshalb hatte sich VISIONS in der Vergangenheit mehrfach kritisch zu dem Musikpreis geäußert und im vergangenen Jahr die Einladung dazu abgelehnt. Wegen der Kriterien zur Preisvergabe gehörten regelmäßig rechtsoffene Bands zu den Preisträgern.

Facebook-Post: Musikpreis Echo wird es nicht mehr geben