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Decapitated: Anklage wegen Vergewaltigung fallen gelassen

Decapitated: Anklage wegen Vergewaltigung fallen gelassen
Die in den USA gegen die polnische Death-Metal-Band Decapitated erhobenen Vergewaltigungs- und Kidnappingvorwürfe sind fallen gelassen worden. Möglicherweise müssen sich die Bandmitglieder aber in Zukunft noch vor Gericht verantworten.

In einem Bericht der US-Lokalzeitung The Spokesman-Review hieß es, die zuständige Staatsanwaltschaft habe sämtliche Vergewaltigungs- und Kidnappingvorwürfe gegen Decapitated fallen gelassen. Der für den 16. Januar angesetzte Prozess ist damit hinfällig, die Bandmitglieder dürfen in ihre Heimat zurückkehren.

Als Grund für den geplatzten Prozess nannte die Staatsanwaltschaft die Sorge um „das Wohlergehen des Opfers“. Laut Staatsanwalt Kelly Fitzgerald seien die Ereignisse traumatisierend für die junge Frau gewesen, ein wegen der Zahl von vier Angeklagten vermutlich langer und daher belastender Prozess sei derzeit nicht in ihrem Interesse. Die Staatsanwaltschaft müsse zwar Verbrechen verfolgen, dabei aber auch das Wohl von Opfern im Blick behalten. „Wir haben mit ihr und ihren Anwälten gesprochen und haben das Gefühl, dass sie sich momentan am besten auf ihre Heilung konzentriert“, so Fitzgerald.

Da die Aufhebung der Anklage „without prejudice“ erfolgt ist, ist die Sache für Decapitated jedoch noch nicht vollständig vom Tisch: Die Staatsanwaltschaft bestätigt damit nicht die Unschuld der vormals Angeklagten, eine erneute Anklage und ein Prozess sind zukünftig weiterhin möglich. Ob es dazu kommen wird, ist ungewiss.

Die Anwälte der Musiker nannten die Aufhebung der Anklage „surreal, aber erwartet. Steve Graham, der Anwalt von Gitarrist Waclaw Kieltyka, sagte, alle Bandmitglieder seien erleichtert und freuten sich auf ihre Rückkehr nach Hause. Jeffry Finer, der Anwalt von Sänger Rafal Piotrowski, teilte mit, die Anwälte seien optimistisch gewesen, dass die Staatsanwaltschaft alle Vorwürfe fallen lassen würde, sobald sie sämtliche Zeugenaussagen vorliegen hätte, inklusive Erinnerungen von Konzertbesuchern. Demnach hätte die Verteidigung im Falle eines Prozesses die Schürfwunden und Prellungen des mutmaßlichen Opfers mit ihrem Tanzen im Moshpit erklärt und ihre Glaubwürdigkeit angezweifelt, weil sie 2014 in einem anderen Fall gegenüber der Polizei hinsichtlich Verletzungen gelogen hatte, die ihr nicht Angreifer zugefügt hatten, sondern ihr Freund bei einem vorangegangenen Streit.

Die Band beteuerte in einem Statement erneut ihre Unschuld und zeigte sich mit dem Fortgang der Ereignisse zufrieden. „Zwar hätte ein Prozess der Band die Möglichkeit gegeben, all ihre Beweise [für ihre Unschuld] vorzubringen, die Bandmitglieder begrüßen aber die Entscheidung und freuen sich darauf, in ihre polnischen Zuhause zurückzukehren.“

Decapitated waren im September 2017 verhaftet und kurz darauf von Kalifornien nach Spokane, Washington ausgeliefert worden, weil sie in der Stadt Ende August gleichen Jahres nach einem Konzert angeblich eine Frau gegen ihren Willen im Tourbus festgehalten und gemeinschaftlich vergewaltigt haben sollten. Die vier beschuldigten Bandmitglieder hatten die Taten bestritten. Im Dezember waren die Beschuldigten aus der Untersuchungshaft entlassen worden, mit der Auflage, die USA vor Prozessbeginn nicht zu verlassen. Zwischendurch hatte die Band selbst immer wieder Updates zu ihrem Fall gepostet.

Facebook-Post: Decapitated kommentieren die Absage des Prozesses