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Wegen Auftritt mit angeblicher NSBM-Band: Black-Metaller Woe und Ultha von Droneburg Festival ausgeschlossen

Wegen Auftritt mit angeblicher NSBM-Band: Black-Metaller Woe und Ultha von Droneburg Festival ausgeschlossen
Aufregung rund um das Hamburger Droneburg Festival: Der Club Hafenklang hat am vergangenen Freitag kurzfristig die Black-Metaller Woe und Ultha vom Line-up gestrichen – weil beide Bands auf dem selben Festival spielen wie die NSBM-verdächtige Band Inquisition. Die Droneburg-Veranstalter distanzierten sich von der Entscheidung.

Sowohl die betroffenen Bands Woe und Ultha als auch das Hamburger Hafenklang und die Droneburg-Veranstalter erläuterten ihren Standpunkt zu der kurzfristigen Absage in öffentlichen Statements.

Das Hafenklang erklärte, beide Bands seien in ihrem Club nicht erwünscht, weil sie beim Conspiracy Of The Damned Festival in Rotterdam am Ostersonntag neben den als Headliner bestätigten Black-Metallern Inquisition auftreten würden, „welche wir dem NSBM [National Socialist Black Metal – ‚Nationalsozialistischer Black Metal‘] zurechnen. Wir werfen den Bands keine rechten Tendenzen vor, allerdings durchaus ein reinwaschen rechtsradikaler Bands. Dem möchten wir im Hafenklang keine Bühne bieten.“ Der Club entschuldigte sich für die Kurzfristigkeit der Absage und bot enttäuschten Ticketbesitzern eine Rücknahme an.

Den US-Black-Metallern Inquisition wird unter anderem angelastet, dass sie 2004 und 2007 mehrere Alben auf dem sächsischen Label No Colours veröffentlichten, das als NSBM-freundlich gilt und beispielsweise das mittlerweile indizierte Debütalbum der NSBM-Band Absurd auf den Markt brachte. Zudem hat der für NSBM-Künstler arbeitende Grafiker Antichrist Kramer Cover für Inquisition gestaltet, und ein White-Power-Aussteiger belastet die Band dahingehend, dass diese auf einer Tour 2008 sein Hakenkreuz-Tattoo gelobt habe. Außerdem deuten Kritiker den Namen des Inquisition-Nebenprojekts 88mm als Anspielung auf die Losung „88“, die Code für den Doppelbuchstaben „H“ und damit den Nazigruß „Heil Hitler“ ist. Inquisition-Frontmann Jason „Dagon“ Weirbach stellte sich all diesen Vorwürfen 2015 in einem Interview und bestritt rassistische und nazistische Einstellungen. Der Name 88mm etwa sei eine Anspielung auf die deutsche 8,8cm-Flugabwehrkanone, eines der bekanntesten Geschütze des 2. Weltkriegs. Manche Kritiker halten seine Erläuterungen aber für wenig glaubwürdig.

Woe erläuterten in einem langen Statement, warum die Absage ihrer Ansicht nach unsinnig sei: Demnach seien sie seit langer Zeit offen antifaschistisch aufgetreten, zudem bestehe ihre Band mehrheitlich aus jüdischen Mitgliedern. Auftritte mit fragwürdigen Bands seien für sie eine Form der Auseinandersetzung und Demonstration, dass Black Metal auch mit linken Überzeugungen funktioniere und ein Weg, Fans eine Alternative zu rechten Rattenfängern zu bieten.

Ultha äußerten sich in zwei Statements zum Thema, von denen das erste mittlerweile gelöscht ist, in ähnlicher Weise. „Ultha ist eine Band von fünf Individuen, die für Ihre Ideale einstehen. Auch wenn für uns in erster Linie die Liebe zur Musik im Vordergrund steht, so ist unsere linkspolitische Herkunft und Einstellung immer klar gewesen. Es steht außer Frage, dass wir diese jemals verraten oder verkaufen werden“, hieß es im noch öffentlichen Beitrag unter anderem. „Die mehr als zweifelhafte Vergangenheit von Inquisition war uns im Vorfeld nicht gänzlich bewusst. Wie in unserem vorigen Statement schon erwähnt, verlassen wir uns auf Aussagen von Menschen denen wir vertrauen. Auch wenn es nach außen so gewirkt haben mag, war es nicht unser Anliegen Inquisition zu verteidigen, aber wir glauben daran, dass Menschen sich ändern können. Klar ist und bleibt für uns – wir werden Rassismus und Rechtsradikalität niemals tolerieren.“ Den Auftritt beim Conspiracy Of The Damned Festival wollten sie daher wie auch Woe nicht absagen. Ultha berichteten später auch davon, dass Kritiker dieser Entscheidung systematisch Veranstalter und das Bandlabel Vendetta angeschrieben hätten, um sie als Nazi-Unterstützer zu brandmarken.

Die Veranstalter des Droneburg äußerten sich am Tag nach dem Festival. Sie hätten als Gäste im Hafenklang keinen Einfluss auf die Entscheidung des Clubs Hafenklang gehabt und diese zähneknirschend akzeptieren müssen. Die Macher entschuldigten sich bei den Besuchern, die für Bands angereist waren, die letztlich nicht auftreten konnten.

Facebook-Post: Das Statement des Hafenklang zur Absage

Facebook-Post: Das Statement von Woe

Facebook-Post: Das zweite Statement von Ultha

Facebook-Post: Das Statement des Droneburg Festivals