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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Yak,
Eagulls.
Zur Platte der Woche küren wir "Nattesferd" von Kvelertak.

Nothing – „Tired Of Tomorrow“

Der Weg hin zur Gründung von Nothing war für Frontmann Domenic Palermo nicht einfach, musste er bis dahin doch durch zwei Jahre Gefängnis und nicht ganz einfache Zeiten. Das spiegelte sich noch stark im Debüt mit dem passenden Namen „Guilty Of Everything“ von 2014 wider, bei dem die depremierende Grundton allgegenwärtig war. Den Nachfolger „Tired Of Tomorrow“ im Vergleich positiv oder optimistisch zu nennen wäre ebenfalls nicht angebracht, allerdings scheint hier die trübe Sonne vermehrt durch die düsteren Wolken als beim Vorgänger: Die Gitarrenwände erinnern in ihren verzerrten und verhallten Momenten an die Shoegaze-Helden der 80er und 90er und strahlen gemeinsam mit Palermos bedächtigem Gesang neben Melancholie auch Schönheit aus, die in der Form neu bei Nothing ist. Bei Songs wie „Curse Of The Sun“ lugen Nothing mit fuzzigen Gitarren und treibendem Schlagzeug sogar gelegentlich zum Grunge. Die Melancholie nimmt nun nicht mehr den kompletten Raum ein, Dunkelgrau ist das neue Tiefschwarz.

Album-Stream: Nothing – „Tired Of Tomorrow“

Yak – „Alas Salvation“

Eigentlich hat Sänger Oli Burslem schon eine sehr akkurate Einschätzung zum Debüt seiner Band abgegeben: „Ich habe versucht, ein leicht schizophrenes Album zu machen“, sagte der Frontmann über „Alas Salvation“. „Am Ende soll jeder, der es gehört hat, verwirrt sein und sich fragen: Was zur Hölle war das? Ich weiß nicht, was das war, aber es hat mir irgendwie gefallen.“ Tatsächlich bedienen sich Yak auf ihrem ersten Album an so vielen verschiedenen Elementen, dass es beinahe unmöglich scheint, den ungestümen Lärm der Band musikalisch klar einzuordnen. Im Grunde poltern Yak mit ihrem heftig verzerrten Garage-Punk irgendwo zwischen Cloud Nothings, Japandroids und den jungen Dirty Nil hin und her – in Songs wie dem Opener „Victorious (National Anthem)“ und „Curtain Twitcher“ klingt das ungemein noisig, roh und holprig. Das melodische „Doo Wah“ hingegen wird zu Beginn von einer verhältnismäßig harmonischen Gitarrenmelodie getragen, bis Yak ihren punkigen Krach nach rund 60 Sekunden wieder extrem verzerrt vorantreiben. Im etwas milderen „Harbour Feeling“ nehmen sich die Briten dann sogar leicht zurück – und beweisen so, dass kratzbürstiger Garage-Punk auch verdammt abwechslungsreich arrangiert werden kann.

Album-Stream: Yak – „Alas Salvation“

Head Wound City – „A New Wave Of Violence“

Eine neue Welle der Gewalt rollt in Form des Head Wound City-Debüts auf uns zu. Ungebremst und gnadenlos wälzt sich „A New Wave Of Violence“ durch den Gehörgang und lässt sich selbst und den Hörer kaum einen Moment zum Durchatmen. Lediglich bei „I Cast A Shadow For You“ und „Love Is Best“ wird kurz der Fuß vom Pedal genommen, um trotzdem immer wieder in kurzen Ausbrüchen um sich zu schlagen. Aber was soll man anderes erwarten wenn zwei Musiker der Hardcore-Punks The Blood Brothers, die Hälfte der Elektrogrind-Krachmacher The Locust und Gitarrist Nick Zinner von den Artpunks Yeah Yeah Yeahs beschließen, gemeinsame Sache zu machen? Das Produkt klingt dann so, wie sie es im Noisegrind-Hit „Scraper“ besingen: „We’re scraping from the inside out!“ – irgendwas steckte tief in ihnen, das nur darauf gewartet hatte auszubrechen und sich in Form der wilden Raserei aus Noisepunk, Grind und Hardcore zu manifestieren. „Head Wound City, USA“ scheint ein ungemütlicher Ort zu sein.

Album-Stream: Head Wound City – „A New Wave Of Violence“

Eagulls – „Ullages“

Neues Album, neues Unglück: Auch auf ihrer zweiten Platte „Ullages“ erheben Eagulls die Melancholie und erhabene Schwermut der 80er Jahre zum Leitmotiv. Die Songs der britischen Postpunks machen dabei den großen Schwermut-Vorbildern Joy Division, The Cure und The Smiths alle Ehre, die Songs fließen elegisch und wie raumtemperierter Rotwein dahin, Sänger George Mitchell treibt es mit der Theatralik in seiner Stimme dabei aber nie zu weit, und die Gitarrenlinien glitzern hie rund da zart aus dem Sound hervor. Man könnte Eagulls vorwerfen, dass sie hier nur traditionsbewusst imitieren. Aber selbst wenn das stimmen sollte: So gut wie sie besinnt sich derzeit kaum eine Band auf den Postpunk vergangener Tage.

Album-Stream: Eagulls – „Ullages“

Unsere aktuelle Platte der Woche „Nattesferd“ von Kvelertak und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.