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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Kmpfsprt, Wrong. Zur Platte der Woche küren wir "Standards" von Into It. Over It.

Long Distance Calling – „Trips“

Es kommt vor, dass aussteigende Mitglieder ein Bandgefüge von Grund auf erschüttern können. Aber nicht bei Long Distance Calling: Mit dem endgültigen Ausstieg vom noch recht neu hinzugekommenen Sänger Martin Fischer, der auf dem neuen Album „Trips“ lediglich einige Keyboardspuren beisteuerte, kam kein Stilbruch, kein kreatives Loch. Die Postrocker mischen nach wie vor düstere Atmosphären mit harten Gitarren, weitgreifenden Synthesizern und progressiven Spannungsbögen. Komplett auf Gesang wollte die ehemalige Instrumentalband aus Münster nicht mehr verzichten, und so ist bei Songs wie „Reconnect“ oder „Lines“ der Norweger Petter Carlsen zu hören, der der Platte zusätzlich Dringlichkeit verleiht. Stillstand ist dem Nachfolger von „„Calling The Flood Inside“ von 2013 allerdings ebenfalls nicht vorzuwerfen, denn die Band überrascht mit Experimenten wie dem 80er-Touch beim Opener „Getaway“ und lässt den Hörer weiterhin aufhorchen.

Album-Stream: Long Distance Calling – „Trips“

Kmpfsprt – „Intervention“

Im Grunde hätten Kmpfsprt es sich ganz einfach machen können: Ihr Debütalbum „Jugend mutiert“ (2014) erfreute sich wegen seines rotzig-räudigen Punkrock und den intelligenten, bissig vorgetragenen Texten großer Beliebtheit – daran hätte die Band ohne große Anstrengung anknüpfen können. Stattdessen haben Kmpfsprt ihrem ruppigen Sound für ihre zweite Platte „Intervention“ einen ordentlichen Frühjahrsputz verpasst: Songs wie der Opener „Soundtrack zum Aufprall“, „Lichter“ und „2014 24/7“ kommen deutlich melodischer und glatter daher als frühere Tracks der Band, in dem vorab veröffentlichten „Ich hör‘ die Single nicht“ räumt sie ihrem ruppigen Punk sogar eine ruhige Passage zum Durchatmen ein, nur um dann gewohnt wütend und laut wieder auszubrechen. Ihre Punk-Haltung tragen Kmpfsprt mit sich unmissverständlich gegen Rechts positionierenden Songs wie „Antithese“ und den trotzigen „Wir bleiben wach“ und „Samstagabendtodeskampf“ nämlich nach wie vor nach außen. Kleines Goodie: Neben den elf regulären Songs enthält das Album digital und auf CD auch die beiden Bonustracks „Schöner Scheitern“ und „Paläste aus Papier“, Schallplatten-Liebhaber bekommen selbige bei der Vinyl-Version ebenfalls auf CD mitgeliefert.

Album-Stream: Kmpfsprt – „Intervention“

King Gizzard & The Lizard Wizard – „Nonagon Infinity“

Selten war der Begriff „Tour de Force“ so passend wie bei „Nonagon Infinity“ von King Gizzard & The Lizard Wizard. Unermüdlich und unaufhaltsam treiben die australischen Psychrocker ihre energiegeladenen Riffs und stampfenden Beats durch die neun Songs. Nahtlos geht ein Track in den anderen über. Selbst die letzten Akkorde von „Road Train“ fließen unmerklich in den Opener „Robot Stop“ hinein und erschaffen so eine Endlosschleife aus feinstem Garage-Psych. Immer wieder tauchen Songmuster und Gitarrenmelodien erneut auf und erschaffen ein rastloses Kaleidoskop an trippigen Sounds, die weder Anfang noch Ende zu haben scheinen und den Hörer tief in seinen wütenden-wirbelnden transzendenten Sog zieht. Bei einem Output von satten acht Alben in nur fünf Jahren ist es mehr als erstaunlich, dass das kreative Potenzial des siebenköpfigen Kollektiv genauso unerschöpflich zu sein scheint wie ihr neuestes Werk. Bleibt nur noch abzuwarten, wie viele bizarr-verschachtelte Hirnverdreher aus diesem sprudelnden Quell des endlosen Klang-Wahnsinns noch hervortreten.

Album-Stream: King Gizzard & The Lizard Wizard – „Nonagon Infinity“

Wrong – „Wrong“

Nur knapp 30 Minuten dauert das Debütalbum von Wrong – nach so viel Lärm braucht das Trommelfell jedoch auch erstmal eine kurze Auszeit. Wuchtige Gitarrenriffs treffen auf verzerrte Bässe und trotz lärmender Instrumentalparts schrecken Wrong vor virtuosen Soli nicht zurück, die immer wieder die Songs unterbrechen. Sänger Eric Hernandez Stimme bleibt bei so viel Noise teilweise etwas im Hintergrund, was ihn scheinbar so wütend macht, dass er die Worte nur so herausspuckt. All das lässt sich beispielsweise auf „Humdrum“ hören, das alle Elemente des Albums vereint und einen groovigen Unterton hinzufügt, über den die bis kurz vor der Unkenntlichkeit verzerrte Gitarre wüten darf. Der unkonventionelle Songaufbau ist auch bei dem atemlosen „Read…Erase“ zu bemerken, „Stasis“ mag mit seinen Stoner-Anleihen zunächst gar nicht in das Konzept passen, fügt sich aber nahtlos in den Sound von „Wrong“ ein. Die Band des ehemaligen Kylesa-Drummers hatte sichtbar Spaß bei den Aufnahmen – ein gelungenes Debüt!

Album-Stream: Wrong – „Wrong“

Unsere aktuelle Platte der Woche „Standards“ von Into It. Over It., und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.