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Musiker erhält Gefängnisstrafe wegen erfundener Benefiz-Compilation

Musiker erhält Gefängnisstrafe wegen erfundener Benefiz-Compilation
Der US-Songwriter Kasey Anderson muss für knapp vier Jahre ins Gefängnis. Er hatte Spendengelder in sechsstelliger Höhe für eine Benefiz-Compilation zusammengetragen, an der unter anderem Bruce Springsteen, Pearl Jam, Arcade Fire und R.E.M. mitwirken sollten. Die aber kam nie zustande.

Und das nicht etwa, weil die angeblich Mitwirkenden – darunter auch Bruce Springsteen und Lady Gaga – allesamt ihre Zusagen zurückgezogen hätten. Sondern weil Anderson sie gar nicht erst gefragt hatte, geschweige denn ihr Einverständnis erhalten hätte.

Damit erwies sich die von Anderson initiierte Compilation „Trapped Like A Ghost“ als ein einziger großer Bluff. Bereits vergangenen Sommer war das Verfahren gegen ihn abgeschlossen worden, nun erging das Urteil gegen den Mittdreißiger aus Portland/Oregon.

Bereits 2006 hatte Anderson sich mit insgesamt rund 90.000 Dollar von Fans und Firmen für ein Album unterstützen lassen, das er als sein eigenes ausgegeben hatte, obwohl es schließlich von einem ihm fremden Künstler veröffentlicht wurde.

Der jüngere Betrugsfall wog noch einmal deutlich schwerer: 600.000 Dollar – so das Ergebnis des Verfahrens – trug Anderson demnach zwischen 2009 und 2011 für „Trapped Like A Ghost“ zusammen; insgesamt hatte er 30 Investoren für die Benefiz-Compilation gewonnen.

Die sollte der finanziellen Absicherung der „West Memphis Three“ dienen, dreier Männer, die nach einem aufsehenerregenden Prozess von 1994 bis 2011 als verurteilte Kindermörder inhaftiert waren – obwohl schon damals Zweifel an der Richtigkeit des Urteils aufgekommen waren. Heute deutet vieles darauf hin, dass es sich bei der Beweisführung und dem Urteil um einen gravierenden Justizirrtum handelte.

Anderson also ging mit seiner Compilation und einer anschließenden Tour zugunsten der „West Memphis Three“ auf Spendensammlung und präsentierte potenziellen Investoren eine illustre Teilnehmerliste; mitunter gab er sich dabei auch als Tour-Manager und Band-Anwalt aus.

In einem Fall präsentierte Anderson einem Sponsor sogar zwei unbekanntere Songs von Bruce Springsteen, darunter ein „Born In The U.S.A.“-Outtake, und gab es als eigens für die Compilation geschriebenes Stück aus. Ein anderes Mal gab er sich per E-Mail als eine der Frauen der ehemaligen „West Memphis Three“-Häftlinge aus und drohte dem Springsteen-Management wegen angeblicher Zahlungsrückstände mit juristischen Konsequenzen.

Auch im Privatumfeld soll Anderson Freunde hintergangen und finanziellen Schaden zugefügt haben. Letztlich wurde er einer ganzen Reihe von Betrugsfällen schuldig gesprochen, für die er nun annähernd vier Jahre hinter Gitter muss. Derzeit schuldet er seinen Betrugsopfern noch immer rund 365.000 Dollar.

In einem Entschuldigungsschreiben an das Gericht erklärte sich Anderson selbst zu einer psychisch kranken Person. Der Brief endet mit den Worten: „Mir tut sehr leid, was ich getan habe, und ich möchte es unbedingt wiedergutmachen.“