Für einen gemütlichen Kneipenabend mit Freunden und einem Glas Whiskey ist Rob Lynch genau der richtige Mann. Der Londoner bringt eine stimmige Mischung aus Lebensfreude und Melancholie mit, die einem Abend in Retrospektive die Momente verleiht, an die sich jeder gerne erinnert. Mit „All These Nights In Bars Will Somehow Save My Soul“ liefert Lynch ab Freitag den passenden Soundtrack, veröffentlicht über Grand Hotel van Cleef. Bei uns steht das Album schon jetzt in voller Länge im Stream.
Eigentlich kommt Lynch ja aus Lincolnshire, mittlerweile hat es ihn aber in die englische Hauptstadt gezogen. Vielleicht sind die humorlosen (und gewaltbereiten) Jugendlichen in „Stamford“ Schuld, die ihn in die Großstadt trieben, wahrscheinlich versprach er sich in London aber mehr von diesen musiktrunkenen Abenden. Häufig lädt Lynch zum Mitsingen ein, teilweise auch zum Mitgrölen. Mal packt er folkige Balladen aus, dann wieder temporeiche Hymnen, die am ehesten im Poppunk zu verorten sind. Dazwischen immer wieder Weisheiten aus der Bar um die Ecke: „My friends and I/ We got a lot to life for/ My friends and I we lived a good life/ At least just for tonight“.
Die Harmonie tut Lynch gut, so zeigt er sich auf dem Album auch von einer privaten und verletzlichen Seite. Der Tod seines Vaters wird ebenso aufgearbeitet, wie die scheinbar ausweglose Suche nach der wahren Liebe. Mutig, wie offen und ehrlich er dabei auch live vor ein fremdes Publikum tritt, das bisher nur in Ausnahmefällen für ihn erscheint. Aktuell unterstützt er Thees Uhlmann auf dessen Deutschlandtour. Das mit den Mitsingpassagen übt Rob Lynch auch da schon fleißig. Hinterher treffen Fans ihn am Merch-Stand auf ein Bier unter Freunden.