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Grizzly Bear - Grammy-Kater

Grizzly Bear – Grammy-Kater
Vor zwei Tagen wurden die Nominierungen für die 2013er Verleihung der Grammy-Awards bekannt gegeben. Während Black Keys und Mumford & Sons auf großen Trophäenregen hoffen dürfen, wurde eine andere hoch gehandelte Band nicht berücksichtigt. Grizzly Bear-Sänger Ed Droste ist ungewöhnlich enttäuscht darüber.

Man hatte Grizzly Bear schon vor der Verkündung der Grammy-Nominierten als ehrgeizige Band auf dem Zettel, man wusste aber noch nicht, dass Ed Droste zur beleidigten Leberwurst neigt. Weil Grizzly Bear trotz ihrer tollen Platte „Shields“ in keiner der 81 Grammy-Kategorien zu den Kandidaten gehören, meldete sich Droste gestern Abend via Twitter zu Wort. Zunächst schreibt er: „Bei den Grammys geht es also nur um Verkaufszahlen und sonst nichts?“, dann zickt er auch noch Taylor Swift an, die nun wirklich gar nichts dafür kann: „Bin total erleichtert, dass Taylor Swift wieder nominiert ist. Hatte mir schon Sorgen gemacht, dass sie noch nicht genug Awards hat!“

Interessant wird die Sache, weil sich im Folgenden ein öffentlicher Austausch zwischen Droste und Bon Iver-Frontmann Justin Vernon entwickelt. Bon Iver haben bei der diesjährigen Verleihung zwei Grammys gewonnen, obwohl sich Vernon im Vorfeld kritisch über Sinn und Prozedere der Preisverleihung geäußert hatte. „Wie habt ihr es geschafft, das System zu infiltrieren?“, fragt ihn Droste. „Ich fand es super, dass ihr als einzige aus ‚unserer Welt‘ nominiert wart.“ Vernon unterstreicht mit seiner Antwort nochmals seine Sicht der Grammy-Dinge: „Ich hasse diese Awards, weil sie Künstler wie dich dazu bringen, ihre Musik infrage zu stellen. Mach das nicht, Ed. Ihr seid einzigartig, und die Grammys sind kein Maßstab für Musik wie unsere. Was zählt ist, warum du Musik machst. Und abgesehen davon: Wenn die Grammy-Idioten nicht über Grizzly Bear bescheid wissen, sollen sie sich ins Knie ficken.“

Während es zweifelsohne legitim ist, den Wert einer Veranstaltung wie der Grammy-Verleihung, die bei der unübersichtlichen und schwer nachvollziehbaren Vergabe ihrer Preise auch kommerzielle Maßstäbe anlegt, infrage zu stellen, bleibt das Verhalten von Droste und Vernon doch irritierend. Die klar gezogene Grenze zwischen „deren Welt“ und „unserer Welt“ erscheint nicht nur unzeitgemäß und elitär, sondern im Fall von Grizzly Bear und Bon Iver, die die Top Ten der US-Albumcharts erreicht haben und regelmäßig in den Mainstream-Talkshows des amerikanischen Fernsehens auftreten, auch fragwürdig. Beide können sicherlich stolz sein auf das, was sie zu ihren eigenen Bedingungen erreicht haben. Wenn sie „das System“ dann trotzdem mal ignoriert, sollte es aber auch leichter sein, einfach mal über den Dingen zu stehen.