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Hurricane 2012 – So war das

Hurricane 2012 – So war das
Sonne, Regen und "Scheißwetter". Jesse Hughes' Bart im Bart, ein herausgeputzter Marcus Mumford und Kraftklubs Rundumschlag. So war das Hurricane Festival 2012.

Freitag, 22. Juni

Die wichtigste Freitag-Frage auf dem Hurricane: Wetter? Hält. Und während die App in der Hosentasche keine Ruhe gibt, was wo wann gesehen werden will, nordet man sich kurz auf dem Gelände ein: Tumultartige Szenen, weil in letzter Sekunde das RFID-Bändchen beerdigt wurde, sind nicht auszumachen – ein paar Gesichter sehen noch gezeichnet vom gestrigen Madsen-Konzert auf dem Campingplatz aus.

Auf den Bühnen bekommt man genau das, wofür man angereist ist: Casper kann große Bühnen, The Mars Volta gniedeln sich durch die eigene Diskographie und man hat den Eindruck, dass die sich selbst dann nicht ablenken lassen würden, wenn man ihnen die zeitgleich spielenden The Bronx noch mit auf die Bühne gestellt hätte.
Heimlicher Headliner des Tages ist natürlich das Public Viewing, das The xx, Sportfreunde Stiller und Hot Water Music diverse Zuschauer gekostet haben dürfte.

Was man von The Cure halten will, muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen. Dass Robert Smith mittlerweile wie seine eigene Spitting-Image-Puppe aussieht, ist Konsens.

4:2, alles friedlich. Ende Tag Eins.

Samstag, 23. Juni

Kurze Randnotizen: Das Wetter hält und mehr und mehr Gesichter werden von Edding-artigen Augenringen verziert. The Computers tragen weiß und knallen durch ihr Set, als ob sie eigentlich zeitgleich beim Southside auftreten müssten. Zeit für Bärte: Das imposante Modell, das die Oberlippe von Jesse Hughes ziert, nimmt mittlerweile groteske Züge an. Es sieht so aus, als hätte sich sein Bart einen Bart wachsen lassen. Ach so, natürlich ist er mit Band da. Warum Eagles Of Death Metal so früh spielen, bleibt ein Geheimnis. Dass sie das Einmaleins der Festival-Ansagen beherrschen, ist offensichtlich. Zu Thees Uhlmann braucht man nur wenige Worte verlieren, Heimspielzeit und die erwartete Bank.

Ein lustiges Spiel, um sich selbst zu verwirren: Florence + The Machine nur aus der Ferne auf den Screens schauen. Man könnte meinen, dass es um Improvisationsballett ginge, so tänzelt Florence auf der Bühne umher. Wenn man näher herantritt, muss man feststellen, dass die schweren Songs des neuen Albums auch zu schönem Wetter passen.

Noel Gallagher wirkt ohne seine pöbelnde Rampensauhälfte, auch bekannt als Liam, noch immer ein wenig verloren auf der Bühne, aber sein Ass im Ärmel sind und bleiben Oasis-Songs, wenn die High Flying Birds mal nicht ganz so zünden wollen.

Rise Against haben Spaß, so viel steht fest. Und der überträgt sich Eins zu Eins auf die Meute im Pit: Wer hier nicht springt, wartet wahrscheinlich auf Beirut.

Gehandicapt aber glücklich steht Marcus Mumford im feinsten Zwirn da. Mit Mumford & Sons erlebt das Hurricane seinen heimlichen Headliner. Der Platz vor der blauen Bühne ist proppenvoll, sollen doch Blink 182 anderswo Konfettikanonen zünden. Die Songs des Debüts sind mit Würde gealtert, das neue Material fügt sich nahtlos ein und steigert die Veröffentlichungsvorfreude.

Justice spielen ihr Set mit der Souveränität eines CD-Players herunter. Laut: ja. Lichtshow: ja. Live: ja, aber irgendwie schon komisch steril.

Sonntag, 24. Juni

Na also, da ist es ja, das schlechte Wetter. Wo gestern der Boden noch staubte, reihen sich jetzt die Schlammpfützen aneinander. Und da Regen ja erfinderisch macht, darf man heute auch die ausgefallensten Verhütungsmethoden bewundern. Klarer Sieger im DIY-Wettbewerb: Der Typ, der sich in gelbe Säcke gesteckt und von seinen Freunden mit Gaffa-Tape hat abkleben lassen.

Black Box Revelation wirken auf der Mainstage komisch deplatziert und Zebrahead bauen den eigenen Cocktailstand auf. Interessant. Frank Turner protestiert gegen vieles, heute auch gegen das Wetter. Immerhin hat ihm jemand wohl beim Weg auf die Bühne zugerufen, dass sich das „Scheißwetter“ nennt und Turner präsentiert stolz seine neu gewonnen Deutschkenntnisse. Nachdem er dem Publikum seinen höchstpersönlich ins Leben gerufenen European Dance Contest erklärt hat, sorgt der Pulk dafür, dass der Untergrund noch durchfurchter aussieht.

Andernorts nehmen die Regenvermeidungsstrategien groteske Züge an: Da man Kraftklub auch außerhalb des Festivalgeländes vom naheliegenden Waldweg sehen kann, tanzen Menschen unter vom Campingplatz mitgeschleppten Vorzelten. Und man bemerkt ein weiteres Mal, dass diese Band endgültig größer als der ihr angedachte Platz auf der roten Bühne ist. Die hätte man auch gut auf der Mainstage parken können.

Dass ganz genau Kettcar die Band sein sollte, bei der die Wolkendecke ein Einsehen hatte und kurz aufriss, ist eine unerwartete Fußnote des Tages. Ebenso, dass die Band sich vielleicht selbst gerne auf einer der kleineren Bühne gesehen hätte – ihre Set-List fühlte sich allerdings genau an diesem Ort gut aufgehoben.

Und zum Abschluss Die Ärzte, die aufgrund eines „Arschlochproblems“ mit etwas Verspätung auf die Bühne kamen, diese aber – nach eigener Aussage – auch nur noch nach eigenem Gutdünken verlassen werden. Eine souveräne Show, die wenn überhaupt Überraschungen in der Set-Liste bereithielt – „Der lustige Astronaut “ hört man wohl auch nicht mehr so oft.

Hurricane 2012 – Bildergalerie


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