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R.E.M. - Machen's gut

R.E.M. – Machen's gut
Trotz langer Laufzeit und nicht wegzudiskutierenden Abnutzungserscheinungen kommt das hier überraschend: Nach 15 Alben und 31 Bandjahren geben R.E.M. ihre Auflösung bekannt.

Auf ihrer Website verabschieden sich R.E.M. mit einer formlosen Nachricht. Darin bringen sie ‚große Dankbarkeit‘ für und ebenso ‚großes Erstaunen‘ über alles, was sie erreicht haben, zum Ausdruck. Außerdem richten sich alle drei Mitglieder mit eigenen Worten an die Fans, ohne jedoch handfeste Gründe für die Auflösung zu nennen. Alle schreiben von einer einvernehmlichen Trennung, anhaltender Freundschaft und einem vagen Gefühl, das Ziel der Reise erreicht zu haben.

R.E.M. haben das Bild des US-Indierock in den 80ern geprägt wie sonst nur noch Sonic Youth – mit ihren ersten fünf Alben auf I.R.S. Records werden sie zwischen 1983 und 1987 praktisch zu den Wegbereitern des Collegerock und etablieren mit zugänglichen, aber rau produzierten Songs eine neue Ästhetik in der amerikanischen Rockmusik. Vor allem die Vocals des enigmatischen Frontmanns Michael Stipe wirken neu und unerhört, nicht zuletzt, weil sie tief im Mix versinken und eher schüchtern gemurmelt als wirklich gesungen werden.

Ende der 80er wechseln R.E.M. zu einem Majorlabel und entwickeln sich nach Startschwierigkeiten zu einer der erfolgreichsten Bands der Welt. ‚Out Of Time‘ vekauft sich 1991 mehr als 16 Millionen Mal und bringt der Band mehrere Grammys ein, unter anderem für die Single ‚Losing My Religion‘. Auf ‚Automatic For The People‘ wird der Durchbruch nur ein Jahr später bestätigt; vielen Fans, die nicht als Frühphasen-Puristen einzig auf die I.R.S.-Jahre schwören, gilt die Platte als beste von R.E.M.

Den Rest ihrer Karriere verbringen R.E.M. damit, sich in ihrer Rolle als Rock'n'Roll-Großunternehmen zurechtzufinden. Ihre Alben bleiben gut und oft unberechenbar, auch wenn ihnen nach ‚Automatic For The People‘ kein allgemein anerkannter Klassiker mehr gelingt. Stipe vollzieht sogar eine Wandlung vom zurückgezogenen Frontmann wider Willen zur vorzeigbaren Rampensau, auf deren Grundlage sich R.E.M. auch als sichere Bank für Open Airs und Festival-Headliner-Slots bewähren. Gleichzeitig versucht die Band, sich mit ihren letzten beiden Alben ‚Accelerate‘ und ‚Collapse Into Now‘ auf ihre Anfänge zu besinnen und wehrt sich mit kernigem Indierock gegen das Älterwerden. Am Ende vergeblich, offenbar.

R.E.M. – ‚Walk Unafraid‘

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