Interessant, wie die ablästern, ich möchte Herrn Staude jedoch sagen, dass ich auch irgendwie "in den frühen 90ern und MTViva-komatibel hängengeblieben [bin] oder? Pearl Jam und so..." Na gut, Pearl Jam nicht, aber so einige andere Sachen.
Nicht jeder muss den 0ern mit ihren Bands, ala Arctic Monkeys, Franz Ferdinand, Mando Diao, The Strokes und wie sie alle rocken, folgen, oder doch? :PRocknRolla, 08.02.2009 12:10
Ja eben. Ich find die 0er von einigen Ausnahmen abgesehen eigentlich ziemlich langweilig. Ich hab sogar in den 0ern die (frühen) 90er im Nachhinein erst richtig zu schätzen gelernt. Wenn jene Herren sich so sehr über die 90er-Fans aufregen, dann würd ich von denen gern mal hören wo denn bitte sehr der Fortschritt sein soll von Pearl Jam zu Franz Ferdinand??? Noch unauthentischer als in diesem Jahrzehnt war (populäre) Rockmusik bloß in den heute wieder gern zitierten 80ern. Der Zeitgeist der letzten 10 Jahre war total fürn Arsch! Aber das liegt wohl an der Natur der Kulturindustrie. Die totale Übersättigung hat die Leute für Musik zunehmend unsensibler gemacht. Wie kann man denn heute noch provozieren und auffallen oder sogar subversive Musik machen??? Geht doch nicht mehr, alles schon dagewesen. Und besonders schlimm: Die Musikindustrie hat das rebellische Element der Rock-Musik durch Millionen Retorten-Bands vollkommen ins Lächerliche gezogen.
Rockmusik ist zum größten Teil heutzutage bloß noch eine Form von Konsum ohne tieferen Sinn. Diesen findet man vielleicht noch bei dem einen oder anderen Singer/Songwriter, aber die sind mir meist zu langweilig. Da gab's in den 90ern eine tolle Fusion aus Spaß und Sinn in der Musik und das Ganze auch noch erfolgreich (und nein, damit meine ich nicht so nen Scheiß wie Papa Roach sondern eher die Grunge/Alternative-Phase der frühen 90er). Das hat sich nun irgendwie gespalten und es scheint nunmehr unmöglich zu sein, dass tanzbare und dennoch nachdenklich machende Musik wieder erfolgreich werden kann. Was heute in den Rock-Diskos läuft ist bloß nur noch sinnfreie Abschaltmucke für eine vom Turbokapitalismus paralysierte Jugend, der die Zeit und der Wille fehlt sich Gedanken zu machen und denen die Ellbogengesellschaft jegliche Empathiefähigkeit ausgetrieben hat. Echt toller Fortschritt diese 0er! (insert Sarkasmus-Smiley here)
In der Visions gibt's da für mich zwar eindeutig zu wenig Kulturkritik (und zuviele bunte Bilder), aber die Kritik in jenem Forum zielt ja eher darauf ab, dass der Zeitgeist bei den Rezensionen nicht richtig berücksichtigt wird, aber gerade dieser ist doch Müll. Das führt dann zu solch absurden Vorwürfen die Visions sei rückwärtsgewannt, weil sie eher die Maßstäbe der 90er anlege, wenn es z.B. um die Bewertung des neuen "The Killers"-Albums geht, welche aber wiederum eher den 80er Lolipop-Rock zitieren. Also sollte man doch eher fragen wer hier rückwärtsgewandter ist? Jene die versuchen die Errungenschaften der 90er zu beschützen oder jene die zurück in die 80er wollen???
Populäre Rockmusik war mal viel weiter als heutzutage. Sie war experimentierfreudiger und intelligenter und besaß den Geist subversiver Verschlagenheit. Der ist nun weg und Rockfans sind mehrheitlich schleimige Arschkriecher geworden! Yuppies in Chucks, sozusagen. Leute die auch zu Deichkind ihre reichen Eltern zelebrieren, während die Kinderarmut immer neue Rekorde erreicht. Die pure Ignoranz einer kombinierten Spaß- und Ellbogengesellschaft in welcher sich die priviligierten Leute darüber beschweren, wenn man von ihnen mehr Gewissenhaftigkeit und Integrität einfordert, was lediglich als Spielverderberei interpretiert wird. Es ist nicht verwerflich Spaß zu haben, Ignoranz ist es schon! Und so passt es, dass die Leute sich DSDS anschauen bevor sie Abends zu den Retortenbands mit ihrem Hedonismus-Rock abtanzen. Die Welt ist ja so zum schreien komisch, für manche... trauriger Weise nicht für alle, aber das interessiert sie ja nicht, die Hedonismus-Rocker (und ja, das Phänomen gab es mehr oder weniger schon immer, aber die Phasen mit dem "weniger" sind mir eindeutig lieber).