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Indie-Singer/Songwriter Daniel Johnston gestorben

Indie-Singer/Songwriter Daniel Johnston gestorben
Indie-Singer/Songwriter-Ausnahmetalent Daniel Johnston ist tot. Er starb nach Angaben seiner Familie im Alter von 58 Jahren eines natürlichen Todes. Johnston erlangte ab Mitte/Ende der 80er mit seiner brüchig-schönen LoFi-Songwriter-Kunst vor allem in der Indie-Szene eine gewisse Bekanntheit, hatte aber Zeit seines Lebens mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen.

„In tiefer Trauer“ bestätigte Daniel Johnstons Familie am 11. September den Tod des Ausnahmekünstlers, der am gleichen Morgen in seinem Zuhause in Houston, Texas gestorben sei. Medienberichten zufolge erlag Johnston einem Herzinfarkt.

„Daniel war Sänger, Songschreiber, Künstler und unser aller Freund“, hieß es in einem Statement. „Obwohl er den Großteil seines Erwachsenenlebens mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen hatte, triumphierte Daniel mit seinen fruchtbaren Kunstwerken und Songs über seine Krankheiten. Er hat zahllose Fans, Künstler und Songwriter mit seiner Message inspiriert, dass egal wie dunkel der Tag auch sein mag ‚die Sonne auf mich scheint‘ und ‚du am Ende wahre Liebe finden wirst.‘ Daniels Leben und Musik haben das Hi, How Are You-Projekt angestoßen, das zur offenen Diskussion über psychische Probleme anregen will. Sein Geburtstag, der 22. Januar, wird als „Hi, How Are You“-Tag gefeiert.“ Unten findet ihr das gesamte Statement, in dem auch Johnstons älterer Bruder Dick und sein langjähriger Manager den Verstorbenen würdigen.

Auch unzählige Musiker machten ihre Wertschätzung für Johnston öffentlich und schrieben teils sehr persönliche Erinnerungen auf. Courtney Love teilte ein Bild ihres verstorbenen Mannes Kurt Cobain, auf dem dieser ein T-Shirt von Johnston trägt. „Ruhe in Frieden, Daniel Johnston. Du warst so ein liebenswerter Mensch“, schrieb sie in einem Beitrag. Cobain hatte Anfang der 90er durch das öfter getragene T-Shirt und die Erwähnung Johnstons unter seinen 50 Lieblingsplatten dem Songwriter einen Popularitätsschub verschafft. Lee Ranaldo von Sonic Youth sprach in einem Post von der „fragilen Brillanz“ von Johnstons Songs, die ihn seinerzeit beim ersten Hören „vollkommen umgehauen“ habe. Sonic Youth hatten vergeblich versucht, Johnston zu protegieren und ihm zum großen Durchbruch zu verhelfen, was unter anderem wegen Johnstons psychischen Problemen jedoch scheiterte. „Sein Genie musste beschützt werden…“, so Ranaldo.

Johnston war 1961 in Kalifornien geboren worden und in West Virginia aufgewachsen. Schon als Jugendlicher nahm er allein in einer Garage seine eigenen Songs auf Kassetten auf, meist sang er dabei einfach zu Klavier oder elektronischer Orgel. Seine Songs waren geprägt durch ihren LoFi-Charakter und ihre intuitive, fast kindlich naive melodische Schönheit, durch deren manchmal schiefe Töne und handwerkliche Mängel pures Songwriter-Genie und eine mitreißende Herzlichkeit strahlten. Auch seine Zeichnungen, die oft seine Kassettencover zierten, zeigten eine unbändige Kreativität und uferlose Fantasie.

Ab Anfang der 80er verteilte Johnston in seiner neuen Wahlheimat Austin, Texas seine selbst produzierten Kassetten und spielte Konzerte, Mitte des Jahrzehnts war er dank brillanten Alben wie „Songs Of Pain“ (1981), „Yip/Jump Music“ (1983) und „Hi, How Are You“ (1983) auf dem Sprung in eine größere Öffentlichkeit – seine Schizophrenie und bipolare Störung verhinderten jedoch größere Erfolge. 1990 warf Johnston während einer manischen Episode den Zündschlüssel aus einem Flugzeug, die folgende Bruchlandung überlebten er und sein Vater nur mit Glück. Johnston wurde daraufhin zeitweise in die Psychiatrie eingewiesen.

Nach dem von Kurt Cobain ausgelösten Hype um Johnston veröffentlichte er 1994 beim Majorlabel Atlantic das Album „Fun“, das jedoch floppte, woraufhin Johnston größtenteils aus der Öffentlichkeit verschwand. Dank Projekten wie der Compilation „The Late Great Daniel Johnston: Discovered Covered“ (2004), auf der prominente Fans wie Tom Waits, Bright Eyes oder Beck Johnstons Songs neu interpretierten, oder der beeindruckenden Dokumentation „The Devil And Daniel Johnston“ (2006), die das Ringen des Künstlers mit seinen Dämonen und seine Kunst eindrucksvoll in Szene setzt, wuchs Johnstons Popularität mit den Jahren weiter an, in den 00er Jahren veröffentlichte er sogar wieder Alben – zuletzt 2010 „Beam Me Up!“ – und spielte wieder häufiger Konzerte. Zuletzt hatte Johnston vermehrt unter nicht näher genannten gesundheitlichen Problemen gelitten und war mehrfach ins Krankenhaus eingeliefert worden; 2017 hatte er deshalb das Ende seiner Tour-Karriere verkündet.

Stream: Daniel Johnston – „True Love Will Find You In The End“

Facebook-Post: Familie bestätigt Tod von Daniel Johnston

Social-Media-Posts: Musikwelt trauert um Daniel Johnston

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Ein Beitrag geteilt von Wayne Coyne (@waynecoyne5) am