Stephen Malkmus
Traditional Techniques

Stephen Malkmus fährt dreigleisig: Da ist zunächst die in diesem Sommer anstehende Reunion von Pavement, die der Sänger und Songwriter durchzieht, weil es sich rechnet. Dagegen ist nichts zu sagen. Unter eigenem Namen hatte er mit „Groove Denied“ 2019 ein Album veröffentlicht, mit dem er sich als Electro-Künstler einführen ließ. Auf der Platte waren ein paar sehr stilsichere Stücke, die man so in den 80ern in coolen Discos gehört hätte, Malkmus fand seine Freude an dieser kleinen Scharade. „Traditional Techniques“ nimmt neben diesen Späßen und Geld-Gigs nun die Rolle des neuen Hauptwerks ein: eine ernste und konzentrierte Singer/Songwriter-Platte, die warm und global klingt – und damit die Grenzen dessen sprengt, was Folk-Künstler sonst so veröffentlichen. Das Genre ist Malkmus nicht fremd, zusammen mit seiner Band The Jicks hatte er eine Reihe von Alben aufgenommen, die Indierock mit Brit-Folk kreuzten. Doch „Traditional Techniques“ funktioniert noch einmal anders, die Lieder sind in der Regel nicht quirlig und wendig, sondern strahlen eine Art traurige Gelassenheit aus. Manche mögen diese Grundstimmung eher als matte Müdigkeit beschreiben, und es stimmt schon: Dieser Mann hat aufregendere Platten als diese aufgenommen. Doch die Ruhe des Vortrags und die Weitläufigkeit der Melodien machen „Traditional Techniques“ zu der Malkmus-LP, die man häufiger als alle anderen hören wird.