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    Zeal & Ardor
    Devil Is Fine

    VÖ: 16.04.2016 | Label: MVKA/Radicalis/Rough Trade
    Text:
    Zeal & Ardor - Devil Is Fine

    So spektakulär hat lange niemand mehr den Teufel an die Wand gemalt: Zeal & Ardor verschmelzen Delta-Blues, norwegischen Black Metal, Electro und HipHop zu einer satanischen Klang-Collage.

    Hinter dem Pseudonym steckt der schweizerisch-amerikanische Musiker Manuel Gagneux, der die 25 Minuten Genre-sprengende, diabolische Soundscapes für „Devil Is Fine“ im Alleingang aufgenommen hat. Die erinnern an Liturgys Meisterwerk „The Ark Work“, das den Black Metal ins Digitale und Archaische transzendierte. Gagneuxs Grundidee aber war eine andere: Was, wenn sich die schwarzen Sklaven in den USA vom Christentum ab- und dem Satanismus zugewendet hätten? Im Titeltrack fällt das Aufeinanderprallen von afroamerikanischer Musiktradition und dem Black-Metal-Exzess Skandinaviens noch mild aus: Gagneux gibt mit leicht verzerrter Stimme den Blues-Vorsänger, auf den die baumwollpflückende Chaingang mit rhythmischem Kettenklirren und Chorgesang im Call-and-Response-Stil antwortet. Fast unmerklich schieben sich Piano und zitternde Tremolo-Gitarren unter das Stück, schwellen an und ebben ab, die Eskalation aber bleibt aus – über den Wohlklang könnte man fast verpassen, dass der dämonische Gospel den Belzebub als Erlöser preist. In „Blood In The River“, dem anderen Signature-Song von „Devil Is Fine“ nach gleichem Muster, geht es härter zur Sache: Nach dem ersten Umlauf des Blues-Mantras leitet ein digital verfremdetes Höllenfauchen ein Soundbett aus sägenden Gitarren und Blastbeats ein, später steigern Synthie-Flächen, Sprach-Samples und mächtige Metal-Stampfer den Song zur teuflisch-frommen Hymne: „The riverbed will run red with the blood of the saints and the blood of the holy.“ Bei „In Ashes“ rauscht das Böse von Anfang an heftig gegen den monotonen Blutopfer-Choral an, Heavy-Metal-Gitarren, Marsch-Trommeln und Handclaps kriechen mit dem rasenden Schlagzeug aus dem Abyss hervor, feierlich und bedrohlich schreitet der Song dem Abgrund entgegen. Im spektakulären „Come On Down“ wiederum wird Gagneux zu Robert Johnson mit Corpsepaint und Iron-Maiden-Leads, „Children’s Summon“ pendelt wie von Sinnen zwischen Schwarzer Messe in der Kathedrale und Synthie-Black-Metal. Und bei „What Is A Killer Like You Gonna Do Here“ hat der Kontrabass offenbar einen raunenden Mike Patton auf dem Weg zur Mr. Bungle-Probe in einen Jazz-Keller in New Orleans gelockt. Dazwischen sorgt das dreigeteilte Instrumental „Sacrilegium“ für eine Prise Horror-Ambient – zunächst mit Glitch-Hop-Beats und Synthies, später mit glockenhellen Spieluhr-Melodien. Zieht man das Stück ab, bleiben auf „Devil Is Fine“ gerade mal 18 Minuten Musik übrig. Aber was für welche.

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