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    Team Sleep
    Team Sleep

    VÖ: 09.05.2005 | Label: Warner
    Team Sleep - Team Sleep

    Vier-Ohren-Test

    Eines wird beim Hören der heiß erwarteten Platte von Chino Morenos Solo-Baby bald klar: Der Name passt. Denn so richtig wach scheinen sie nicht gewesen zu sein, der Deftones-Sänger und sein aus Jugendfreund Todd Wilkinson und Turntable-Mann DJ Crook bestehendes Team. Atmosphärisch klingt das ja ganz schön, das sich im Nirgendwo verlaufende Geplänkel von „Princeton Review“ oder das perkussive Plätschern bei „Your Skull Is Red“. Aber eben auch einschläfernd wie ein Liter warme Milch. Dass Moreno ein großer Fan von The Cure ist, merkt man dem Album an nahezu jeder Stelle an, vor allem die Prä-Pop-Phase von „Seventeen Seconds“ bis „Pornography“ scheint es ihm angetan zu haben. Leider sind Chinos Vokalkünste dafür nicht gemacht, gut klingt seine Stimme meist nur, wenn er im Rahmen der Variationsmöglichkeiten arbeitet, wie er sie auch bei den Deftones einsetzt. Authentischer, wenn auch nicht unbedingt spannender, kommt es da, wenn einen Mary Timony von Helium in den Zustand maximaler Entspannung singt wie bei „Tomb Of Liegia“. Doch bald darauf wird man auch schon wieder unsanft aus den Träumen gerissen. Was die unentschlossen in Richtung Industrial schielende Nummer „Staring At The Queen“ soll, bleibt wohl das Geheimnis von Team Sleep bzw. der Drogen, die sie an der Studiotür vorbeigeschmuggelt haben.
    5/12 Dirk Siepe

    Da machen Team Sleep ihrem Namen über Jahre hinweg die volle Ehre, und jetzt haben sie doch tatsächlich ihr Album fertig. Nach vier Jahren Majorvertrag. Und was ist’s geworden? Eine Deftones-Remixplatte, nur mit neuen Songs. Wenn es so etwas gäbe. Chino Moreno ist Chino Moreno, und wo er seine Finger drin hat, klingt’s im Kern nach den Deftones. Seine Kollegen Todd Wilkinson, Beat-Bäcker DJ Crook, Zach Hill und Rick Verret bestücken das Deftones-Skelett mit fließender Schwebe-Atmosphäre, geben ihm vertracktes, tief betörendes Fleisch. Mit leidendem Piano und feinster Beat-Elektronik. Heliums Mary Timony veredelt mit Sirenen-Singsang und fordernden Sprachfetzen. Das ist ruhig, ist bedächtig, lullt ein. Und es ist verdammt noch mal großartig. Eine Kifferplatte für Misanthropen. Das Glück der Langsamen, die Flucht ins Innere. Ein unangestrengter Querschnitt aus Morenos letztem Werk mit der Hauptband und Ausbrüchen nach DJ Shadow-Art, samt eingespülten Sonic Youth-Gitarren. Das Badewasser ist eingelassen, Team Sleep lassen 15 Tracks lang hinabgleiten und vergessen. Die Augenlider senken sich, der Körper sinkt ins Schwerelose. Auch wenn es schwer fällt: Man sollte das Auftauchen nicht vergessen. Es braucht Zeit und Ruhe. Aber wer das hier langweilig nennt, wollte einfach nicht zuhören.
    10/12 Philipp Welsing