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    Adam Green
    Gemstones

    VÖ: 10.01.2005 | Label: Sanctuary/Rough Trade
    Text: Ingo Neumayer

    Adam Green benutzt andere Verkehrsmittel, das Ziel wird dennoch erreicht. Der unwahrscheinlichste Star der letzten fünf Jahre behält sein goldenes Händchen und Kehlchen.

    Der Himmel voller Geigen ist bewölkt. Lebte Adam Greens durchbrechendes Vorgängeralbum „Friends Of Mine“ in Sachen Produktion noch von den bestechenden Streicher-Arrangements, kommt „Gemstones“ nun als Bandplatte daher. Geschrieben auf Tour, geprobt bei den Soundchecks, klingt die Platte zwar dank der flott perlenden Keyboards und der offensiveren Herangehensweise anfangs etwas ungewohnt. Doch schnell merkt man, dass der neue Adam Green der Alte geblieben ist. Auch hier heißt es Pro-Pop statt Anti-Folk, und weiterhin hat Green die tollste neue Stimme zu bieten, die man zur Zeit für Geld in sein Wohnzimmer holen kann. Ebenfalls altbewährt: die gewürzte Kürze. 15 Lieder in einer halben Stunde – für Fett, Rost und langen Atem bleibt einfach keine Zeit. Das hält die Highlights frisch, und die wenigen Schwachpunkte werden fix durchgewunken: Der „Crackhouse Blues“ etwa ist mehr Gag als Song, und die Idee, „Carolina“ auf „vagina“ zu reimen, hatte die Bloodhound Gang schon vor fünf Jahren. Ansonsten schöpft der erste große Chansonnier des jungen Millenniums aus dem Vollen seiner Stärken, kombiniert eingängige Melodien mit absurden Texten und bewahrt sich stets den Blick des kleinen Jungen und das Grinsen des großen Schelms, die ihn mit allem davonkommen lassen: mit Geschichten über polnische Priester und pausbäckige Prinzessinnen und mit Songs, die an die dunkelsten Kapitel deutscher Musikgeschichte erinnern. Denn „Emily“ klingt eins zu eins wie „Beinhart“ von Torfrock. Bestimmt nur Zufall – aber die skurrile Vorstellung, dass Green sich von norddeutschen Dorfrockkapellen inspirieren lässt, passt und gefällt genauso wie die angedachte, doch leider nicht verwirklichte Idee einer gemeinsamen Tour mit Helge Schneider. Das Schöne an Green ist eben, dass er auf so vielen Ebenen funktioniert und ankommt: Kleine Kinder lieben seine großen Melodien, Teenies Look und Blick, Studenten sein Popkultur-Wollknäuel, das er immer mitschleppt. Und die Eltern die Referenzen an früher, als die Zeit noch gut und die Musikwelt im Griff der Crooner lag. So wird man Everybody’s Darling, und mit dieser Platte bleibt er es auch noch ein bisschen.

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