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    A Perfect Circle
    eMOTIVe

    VÖ: 01.11.2004 | Label: Virgin/EMI
    A Perfect Circle - eMOTIVe

    Vier-Ohren-Test

    Das/ für Fans Verstörendste dürfte hier sein, dass sowohl neun der zehn Fremdinterpretationen (Ausnahme: der Devo-Rocker „Freedom Of Choice“) als auch die Elektro-Wirrnis „Counting Bodies Like Sheep To The Rhythm Of The War Drums“ weit entfernt sind vom regulären Output der Band. Exemplarisch bereits der Einstieg: Von Crucifix‘ Hasstirade „Annihilation“ ist nicht viel mehr übrig als eine Suada düsteren Flüsterns und gespenstischer Glockenklang. Mit der Feststellung „It’s your choice: peace or annihilation“ entlässt uns Maynard Keenan in einen der bestechendsten Songs des Albums. John Lennons Friedenshymne „Imagine“ ist hier zum Requiem mutiert – eine von fatalistischem Streicher-Stakkato, Klavier (nur die Basstasten!) und marschierendem Drumbeat getragenen, wunderschönen Trauerweide nebst beseeltem Gesang. Auch im weiteren Verlauf ist vieles rudimentär, braucht nahezu nichts zum Überleben in finsterer, zwielichtig schimmernder Nacht. Meist haben A Perfect Circle jeglichen Zierat im Schrank gelassen, setzen auf klaustrophobische Elektro-Sphärik und Text statt Gitarren-Zerre. Bei dem von Elvis Costello zu Pop-Ehren gebrachten „(What’s So Funny About) Peace, Love And Understanding“ ist es ein solitäres, zyklisches Gitarren-Picking über wuchtig federndem Groove, im Unwägbaren verharrend wie Morgennebel über der Wiese, bevor am Schluss Sigur Rós-Streicher um die Ecke linsen. Ebenfalls superb in ihrer verhuschten Melancholie: Marvin Gayes Soul-Nummer „What’s Going On“, zum Bad in kosmischer Weite verurteilt – und so kongenial renoviert.
    9/12 Patrick Großmann

    Fast aus dem Nichts fällt das dritte A Perfect Circle-Album auf die Erde. „eMOTIVe“ versammelt zwei eigene Nummern sowie zehn mehr oder minder politische Coverversionen als Soundtrack für den US-Wahltag am 02. November. Eine Idee, die gut klingt, in der Umsetzung aber viele Fragen offen lässt. Dass Keenan und Co. eigene Noten setzen würden, anstatt schnöde 1:1 nachzuspielen, war klar. Allerdings bleibt unverständlich, wo der Reiz an der Arbeit mit Fremdmaterial liegen soll, wenn wie hier auf Biegen und Brechen um die Originale herumarrangiert wird und so Essenz und Ursprungsmotiv flöten gehen. Led Zeppelins „When The Levee Breaks“ gerät zum schalen Lounge-Wärmer, „People Are People“ (Depeche Mode) hängt in zerrissener, uninspirierter Schräglage, während die Effekthascherei bei „Gimmie Gimmie Gimmie“ (Black Flag) unsouverän und fast schon peinlich wirkt. Besser, wenn auch lange nicht grandios, sind die Nummern geraten, bei denen man das Original nicht sofort im Ohr hat. Das besinnlich abschließende „Fiddle And The Drum“ etwa, oder „Peace, Love And Understanding“. Auf der Haben-Seite ist Keenan schließlich immer noch einer der besten Sänger ever, kann die Eigenkomposition „Passive“ durchaus mit dem „Thirteenth Step“-Material mithalten, sind A Perfect Circle – natürlich! – weiterhin eine musikalisch atemberaubende Band. Da kann man auch mal einen Schnellschuss verzeihen.
    4/12 Ingo Neumayer

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