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    Aereogramme
    Seclusion

    VÖ: 18.10.2004 | Label: Undergroove/Rough Trade
    Text:
    Aereogramme - Seclusion

    Aereogramme bleiben eine extrem emotionale und unkonventionelle Rockband. Mit sechs Liedern sagen sie in rund 30 Minuten fürchterlich viel.

    Mit exakt 32 Minuten ist „Seclusion“ so lang wie manche EP, wurde aber zu einem Album erklärt. Man muss dankbar sein für Bands wie Aereogramme. Ihr Ansatz an Gitarrenmusik ist so eigen und doch so richtig, dass man zwar selten weiß, was als Nächstes kommt, sich aber sicher sein kann: Es wird das Richtige sein. Egal wie obskur. Mit einem schmelzend warmen Gitarrensound, oftmals säuselnder Stimme, unkonventionellen Elektronik-Einschüben und der schlichten Missachtung jeglicher musikalischer Schubladen begeistert diese Band seit ihrem Debüt „A Story In White“. Mit ihrem Zweitwerk „Sleep & Release“ lieferte sie einen vorläufigen Höhepunkt ihres Schaffens, fertig ist sie aber noch lang nicht. Man beachte „The Unravelling“, ein über zehnminütiges progressives Ding auf „Seclusion“, das mit Stimmeffekten und Percussion anfangs noch vage an Tool erinnert, dann aber ein derart dramatisches Eigenleben annimmt, dass man sich fragt, ob Schotten einfach anders denken. Der innere Zusammenhalt steckt zwar irgendwo da drin, aber die Wechsel im Arrangement sind so verstörend, das Klangbild so anders und beunruhigend wie ein angestochenes Biest. Totale Brüche befinden sich hier, im Herzstück einer Platte, die mit ihrem Opener „Inkwell“ wiederum das poppigste Lied der Bandgeschichte präsentiert: melodiös, nachvollziehbar, fast fröhlich. Während sich „I Don’t Need Your Love“ zwar als eine extrem ruhige Ballade entpuppt, aber so weltfremd schön ist, dass man sich nicht sicher fühlt. Schade ist die Kürze des Albums. Sicher, Klassiker wie Slayers „Reign In Blood“ waren ähnlich kurz, aber hier fehlt etwas, für das auch der kleine Horrorfilm zu den ebenfalls im Audioteil enthaltenen Songs „Dreams And Bridges“ und „Alternate Score“ im Extrateil der CD nicht entschädigt. Wenn auch er mit seiner psychischen Tiefenwirkung der Musik entspricht. Es bleibt zu hoffen, dass Aereogramme sehr bald ein zumindest die Länge betreffend konventionelles Album aufnehmen. So bleibt es vorerst lediglich sehr, sehr spannend.

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