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    Mono
    Walking Cloud And Deep Red Sky, Flag Fluttered And The Sun Shined

    VÖ: 07.06.2004 | Label: Rough Trade
    Text: Patrick Großmann
    7 / 12
    Mono - Walking Cloud And Deep Red Sky, Flag Fluttered And The Sun Shined

    Perfekt kopiert ist (bloß) halb gewonnen: Es ist beileibe nicht nur der ausladende Titel, der bei Monos drittem Album an eine gewisse Avantgarde-Größe aus Montréal gemahnt.

    Was zum Henker macht man mit einer Platte, die einem zwar gefällt – die man aber exakt so schon mal im Schrank stehen hat? Noch dazu von einer anderen Band. Bereits der Einstieg mit dem für sich genommen brillanten, sukzessive sich zum Taifun steigernden Epos „16.12“ ist ein astreines Déjà-vu, das sich genauso gut auf Godspeed You! Black Emperors Meisterstück „Lift Your Skinny Fists Like Antennas To Heaven“ hätte finden können. Auch die restlichen sieben Tracks der Japaner, vom sich gen Himmel streckenden „Mere Your Pathetique Light“ an abwärts, ergehen – und erschöpfen! – sich letztlich in ozeanischem An- und Abschwellen. Hüben wie drüben bietet keine Stimme die Chance zur Distinktion. Da mag es noch so wuchtig krachen, mögen Streicher flirren, Vibrato-Gitarren klimpern und Ruhephasen einlullen – ein derartiges, auf strukturellem Minimalismus bis zum Exzess fußendes Konzept erschöpft sich eher früher als später, und sei es noch so perfektionistisch durchexerziert. Sogar die Story, die dem von Steve Albini zweckmäßig produzierten Konzeptwerk zugrunde liegt, kommt einem ansatzweise bekannt vor, wenn auch eher vom letzten Wurf der kanadischen Helden: Es geht um den Schmerz, den Waffen Menschen zufügen, um die Grausamkeit des Krieges (obschon die Sache im vorliegenden Fall etwas lyrischer und weniger kryptisch anhand der japanischen Erzählung „Sadako And The Thousand Paper Cranes“ abgehandelt wird, die direkte Bezüge zur Bombardierung Hiroshimas herstellt). Dabei haben Mono mehr – sprich: Eigenständigeres – auf der Pfanne, wie ihr stürmischer, alles zermalmender Vorgänger „One Step More And You Die“ unter Beweis stellte. Hilft alles nichts: Allzu offenkundiges Epigonentum muss mit Punktabzug bestraft werden.

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